Am DisAbility Confidence Day 2019 feierte die soziale Unternehmensberatung myAbility ihr 10-jähriges Bestehen. Top-Manager*innen gratulierten und präsentierten ihre Unternehmen als wichtige Vorreiter in Sachen DisAbility und Barrierefreiheit. „Als ich vor 10 Jahren gemeinsam mit Wolfgang Kowatsch die Jobplattform Career Moves für Menschen mit Behinderung gegründet habe, stieß unser Angebot auf großes Interesse”, erzählte Gregor Demblin von den Anfängen. Sehr schnell entstanden Kooperationen wie zum Beispiel mit der UniCredit Bank Austria oder der REWE-Gruppe. “Es gab auf Unternehmensseite ein riesiges Bedürfnis nach Informationen und Lösungsansätzen rund um das Thema Disability. Darauf sind wir eingegangen, und daraus ist in der Folge die soziale Unternehmensberatung myAbility entstanden”, so Demblin. Dabei stellte sich heraus, dass es zusätzlich ein großes Bedürfnis der Unternehmen gibt, untereinander Erfahrung und Best Practices auszutauschen. Um sie zu vernetzen, wurde das Disability Wirtschaftsforum gegründet. “Mit dem DisAbility Confidence Day feiern wir unsere gemeinsamen Erfolge und zeigen, was wir alle gemeinsam erreichen konnten“, erklärte der myability Gründer zum Auftakt der Veranstaltung Ende Mai.
Die Laudatio hielt Robert Zadrazil: Der Vorstandsvorsitzende der UniCredit Bank Austria und Partner der ersten Stunde bedankte sich bei Demblin und seinem Team und fügte hinzu: „Ich wünsche mir, dass noch viel mehr Unternehmen in Österreich die wirtschaftliche Notwendigkeit von Barrierefreiheit und Inklusion erkennen – und dass wir das auch zu einem weiteren Exportschlager aus Österreich entwickeln können. Denn das Thema ist natürlich weltweit von Bedeutung!“
Keynote von Raul Krauthausen
Gesellschaftskritisch gab sich der deutsche Aktivist Raul Krauthausen in seiner Rede „Dachdecker werden wollte ich eh nicht“. „Menschen mit Behinderung sind nicht immer nur dann zu inkludieren, wenn andere davon profitieren. Sie müssen teilnehmen an der Gesellschaft um teilhaben zu können und letztlich ein Teil zu sein.“ Leider werden jungen Menschen mit Behinderung von Autoritäten nur bestimmte Optionen nahegelegt – die Behindertenwerkstatt oder die Ausbildung zum Bürokaufmann bzw. Bürokauffrau. „Keiner überlegt sich, ob ein Mensch im Rollstuhl vielleicht Tischler werden könnte.“ Dagegen etwas zu tun, Stärke zu vermitteln, ist eine der wichtigsten Aufgaben. Die Vorurteile setzen sich auch bei Arbeitgebern fort. Unternehmen sehen oft nur Probleme, wenn es um die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung geht. Krauthausen appelliert an die anwesenden Spitzenmanager: „Sie sind Unternehmer geworden, weil sie mit Risiken umgehen können und wollen. Machen Sie das Thema Behinderung nicht zu einem Problem, sondern zu einer Chance.“
Rege Diskussionen zu Barrierefreiheit und Innovation
Unter der Moderation von Birgit Denk (ORF III) und Andreas Onea fanden zwei rege Diskussionsrunden mit illustren Teilnehmer*innen statt. Zum Thema „Barrierefreiheit zwischen Innovation und Standard“ diskutierten Flughafen-Vorstand Günther Ofner, ÖBB-Personenverkehr-Vorständin Michaela Huber und Verbund-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber über Errungenschaften und Defizite im Bereich Barrierefreiheit sowie über Innovation und Zukunftsperspektiven. Zum Thema „Innovative Technologien als Gamechanger“ diskutierte Dorothee Ritz, General Manager von Microsoft Österreich, mit dem Uniqa-Vorstandsvorsitzenden Andreas Brandstetter und Magenta Telekom-Chef Andreas Bierwirth sowie Veranstalter Gregor Demblin. Digitale Technologien und AI ermöglichen es Menschen mit Behinderung, produktiver zu arbeiten und zu leben. Demblin zeigte dabei Risiken auf und verwies gleichzeitig auf das enorme Potenzial von technischen Hilfsmittel, welche die Grenzen von Behinderung in Zukunft deutlich verschieben werden.