Die neue figurative Serie Eleuthera stellt im Werk von Sean Scully einen bedeutenden Einschnitt dar. Der irische Maler ist vor allem für seine ausdrucksstarken abstrakten Gemälde aus farbigen Streifen und Blöcken bekannt. Die Albertina präsentiert nun eine Werkserie, die den Künstler von einer völlig neuen Seite zeigt. Die Serie Eleuthera entstand in den Jahren 2016/17 und hat ein sehr privates Sujet zum Hauptthema. Die 23 großformatigen Ölgemälde zeigen Oisín, den siebenjährigen Sohn Sean Scullys, beim Spielen am Strand von Eleuthera, einer Insel der Bahamas. In der Ausstellung werden alle Ölgemälde sowie kleinere Pastelle, Zeichnungen und Fotoarbeiten zu sehen sein.
Zunächst mag es überraschen, dass Scully nach fünf Jahrzehnten der Abstraktion figurativ arbeitet. Tatsächlich ist es aber eine Rückkehr zur Gegenständlichkeit, denn der Künstler malte in seinen Anfängen obsessiv figurativ. Die vielfältigen Möglichkeiten der Farbe ausschöpfend – vor allem unter dem Einfluss der Fauves und der deutschen Expressionisten −, begann er in den 1960er-Jahren, den Realismus hinter sich zu lassen, um sich fortan mit großer Leidenschaft der Abstraktion zu widmen. „Die Abstraktion beruht dabei immer in gewisser Weise auf der Erinnerung an die Figuration“, erklärt der Künstler. Die Albertina und Sean Scully sind seit Jahrzehnten eng verbunden. Bereits im Jahr 1999 fand die viel beachtete Ausstellung Sean Scully − Das druckgraphische Werk statt. Heute befinden sich neben dem gesamten druckgrafischen Werk des Künstlers auch zahlreiche Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle, Ölgemälde und Fotografien in der Sammlung der Albertina. Die Ausstellung ist von 7. Juni bis 8. September 2019 zu sehen.