Der Film von Bernd Böhlich beruht auf einer wahren Geschichte und behandelt ein totgeschwiegenes Kapitel der DDR-Geschichte. „Ende der 80er Jahre erfuhr ich durch einen Zufall von der Schauspielerin Swetlana Schönfeld, dass sie in einem sowjetischen Arbeitslager geboren wurde. Ich war fassungslos, konnte das Thema aber nicht weiter verfolgen, denn es gab keinerlei Literatur dazu und die Betroffenen hielten sich an ihr Schweigegelübde“, erzählt der Regisseur. Für den Film hat Böhlich jahrzehntelang recherchiert. Als Titel wählte er eine Zeile aus der DDR-Hymne.
Die Handlung beginnt im Jahr 1952. Die zu Unrecht verurteilte junge Kommunistin Antonia Berger (Alexandra Maria Lara) erreicht nach vielen Jahren in einem sowjetischen Lager das kleine Fürstenberg in der DDR. Von der sozialistischen Kreisleitung wird sie in allen Ehren empfangen, man kümmert sich um ihre schwer kranke Tochter, gibt ihr eine schöne Wohnung und Arbeit. Antonia, die dies nach vielen Jahren voller Schmerz und Einsamkeit nicht mehr für möglich gehalten hatte, schöpft neue Hoffnung. Die Solidarität, die sie in dem jungen Land erfährt, erneuert ihren Glauben an die Zukunft im Geiste der Gerechtigkeit. Sie verliebt sich in den Arzt Konrad, der sich gegen das bequeme Leben seiner in Hamburg ansässigen Familie entschieden hat. Antonia gewinnt ein neues Leben und soll dafür einen Preis zahlen: von ihrer Zeit in der Sowjetunion soll sie schweigen. Die Wahrheit, so fürchtet die junge Republik, könnte die so fragile Nation ins Wanken bringen. Antonia wird Teil des Aufbruchs in eine neue und bessere Welt und wird doch stets mit den Schatten ihrer Vergangenheit konfrontiert.
Regisseur Böhlich ist daran gelegen, ein Bild der DDR zu zeichnen, das nicht nur Klischees bedient: „Die Reduzierung der DDR auf Mauer, Stasi und Doping ist nicht nur unsäglich, sondern schlichtweg falsch. Daher rühren viele Verwerfungen und Spannungen zwischen Ost- und Westdeutschen und als trotzige Reaktion manchmal eine Verklärung der DDR. Dabei wurden die Anfänge der DDR auch von Menschen im Westen mit Sympathie begleitet, eine Alternative zum Kapitalismus schien nach dem verheerenden 2. Weltkrieg notwendig und sinnvoll. Dass es ein Sozialismus sowjetischer Prägung wurde, gehört zur Tragik der Geschichte. Vielleicht weitet unser Film den Blick auf diese schwierige Zeit“, hofft der Regisseur. Der Film möchte dazu ermuntern, jede gesellschaftliche Vision zu hinterfragen. Denn nichts sei alternativlos. „Demokratie ist ein hohes Gut – aber sie muss kritisch begleitet werden. Auch durch junge Menschen. Und sie sollten wissen, warum der Versuch einer gerechten Gesellschaft in der DDR so furchtbar gescheitert ist“, so Böhlich. Kinostart in Wien ist am 1. November 2019.