Einige psychische Krankheitsbilder führen in ähnlicher Weise wie manche körperliche Krankheiten zu einem schwereren Verlauf von COVID-19. Die Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP) empfiehlt daher gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Sozialpsychiatrie (ÖGSP) und der Österreichischen Gesellschaft für Alterspsychiatrie und Alterspsychotherapie (ÖGAPP), dass Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen offiziell als Risikogruppe anerkannt und bei der Impfstrategie berücksichtigt werden.
In den vergangenen Monaten haben mehrere Studien gezeigt, dass schwere und lang dauernde psychische Krankheiten die Wahrscheinlichkeit eines schlechteren Verlaufs einer COVID-19-Krankheit erhöhen. Die konkreten Folgen sind unter anderem gehäufte Spitalsaufnahmen, mehr maschinelle Beatmungen und eine höhere Sterblichkeit. Die hier besonders Betroffenen sind Menschen mit schweren Verläufen von Schizophrenie, Depressionen, bipolaren Erkrankungen, Substanzabhängigkeit und Demenz. Zusammen genommen sind dies zumindest 2% der erwachsenen Bevölkerung Österreichs.
Menschen mit schweren und chronischen psychischen Krankheiten zeigen auch ohne COVID-19 eine erhöhte Sterblichkeit, die auf die Tatsache zurück zu führen ist, dass sie häufiger auch unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes, Atemwegserkrankungen, Adipositas oder Lebererkrankungen leiden. COVID-19 führt bei diesen psychisch Kranken zusätzlich zu mehr intensivmedizinischen Behandlungen und mehr Todesfällen.