Vor Corona hat die Redaktion des Access Guide Magazins einmal im Monat ihre persönlichen Tipps für Ausstellungen, Konzerte oder Filme zusammengestellt. Auf Musik und Theater werden wir wohl noch länger warten müssen. Aber die Museen haben offen. Ab nächster Woche zeigt das Obere Belvedere Gustav Klimts Dame mit Fächer. Es ist das letzte, weitgehend vollendete Gemälde des Künstlers. Wer auf dem Gemälde abgebildet ist, weiß man bis heute nicht. Sicher ist, dass es sich nicht um eine der bekannten Damen der damaligen Wiener Gesellschaft handelt – wie sonst häufig bei Gustav Klimt. Wahrscheinlich zeigt das Werk eines der Modelle, die Klimt regelmäßig für Studien porträtierte.
Nach derzeitigem Forschungsstand war das Bildnis im Jahr 1920 in der Wiener Kunstschau als Leihgabe des Industriellen Erwin Böhler zuletzt öffentlich in Wien zu sehen. Ab den 1920er-Jahren ist es im Besitz der Familie Böhler in der Schweiz nachweisbar. Der österreichische Sammler Rudolf Leopold erwarb das Gemälde vermutlich in den 1950er-Jahren. Anfang der 1990er-Jahre tauchte das Bild in den USA auf und wurde dort versteigert. Ein Verfahren aufgrund einer Anzeige gegen Unbekannt wegen mutmaßlich fehlender Ausfuhrgenehmigung wurde von den Behörden abgebrochen, da die handelnden Personen nicht ausgeforscht werden konnten. Der heutige Besitzer war über diese Vorgeschichte nicht informiert. Um unter diesen Umständen das Bild nach Österreich bringen zu können, wurde seitens der Republik für die Dauer der Ausstellung Immunität zugebilligt. Die Ausstellung „Dame mit Fächer. Gustav Klimts letzte Werke“ ist vom 25. März 2021 bis 13. Februar 2022 im Oberen Belvedere zu sehen. Die Schau besteht aus zwei Teilen. Nach der ersten Präsentation, in der Dame mit Fächer im Kontext anderer unvollendeter Klimt-Bilder gezeigt wird, folgt Anfang Oktober eine erneuerte Zusammenstellung zum Einfluss japanischer und chinesischer Kunst auf Klimts Spätwerk.
Nur für kurze Zeit
Anlässlich des Pessach-Festes und in Erinnerung an Arik Brauer präsentiert das Jüdische Museum Wien von 18. März bis 5. April 2021 im Atrium des Palais Eskeles in der Dorotheergasse die Pessach-Haggada von Arik Brauer. Die Erinnerung an bedeutende Ereignisse von Generation zu Generation weiterzugeben, ist ein wichtiger jüdischer Grundsatz. Dies gilt besonders für Pessach, jenen Feiertag, der im Frühjahr begangen wird. Jedes Jahr am so genannten Sederabend, der den Eingang zu diesem Feiertag markiert, lesen Jüdinnen und Juden in aller Welt die Geschichte von der Befreiung aus der Sklaverei und vom Auszug aus Ägypten – die Haggada schel Pessach. Ein besonderes Buch, das meist auch illustriert ist. 2013 hat Arik Brauer, der am 24. Jänner 2021 verstorben ist, die Pessach-Haggada neu geschaffen, deren 24 beeindruckende Kunstwerke im Jahr 2014 erstmals in der Ausstellung „Von Generation zu Generation. Die neue Pessach-Haggada“ im Jüdischen Museum Wien präsentiert wurden. Damit wurde ein intensiver Blick auf diese zentralen Ereignisse der jüdischen Geschichte ermöglicht. Aus Anlass des Pessach-Festes und in Erinnerung an Arik Brauer wird nun seine Haggada wieder für kurze Zeit im Atrium des Jüdischen Museums Wien ausgestellt werden.