Sichtbar machen

EllaSophia

Die Verhältnisse in den völlig überfüllten Aufnahmezentren auf den griechischen Inseln sind besorgniserregend. Mehr als 19.000 Menschen leben derzeit in Zentren, die ursprünglich für 5.400 Flüchtlinge konzipiert waren. Viele dieser Menschen haben oftmals keinen Zugang zu wichtigen Informationen über ihre Asylverfahren und laufen Gefahr, in unsichere Gegenden abgeschoben zu werden. Die Situation ist sehr belastend für Geflüchtete, Helfer*innen und Einheimische. Immer wieder gibt es in den Lagern Proteste von Menschen, die sich gegen die dortigen Bedingungen wehren möchten. Im September 2020 kam es auf der Insel Lesbos zu einem Brand, der das Aufnahmelager Moria zerstörte. Die Zustände im Notfalllager Kara Tepe, in das ein Großteil der Bewohner*innen des Lagers Moria nach dessen Vernichtung übersiedelt wurde, sind nicht viel besser.

Die Patrone steht für den Krieg der uns hierher brachte die Blume dafür dass der Krieg uns nicht die Hoffnung verlieren ließ. © Qutaeba

Die Patrone steht für den Krieg, die Blume für Hoffnung © Qutaeba

Nachdem Journalist*innen und Fotograf*innen der Zugang zu den Lagern verwehrt wurde, drang kaum noch Bildmaterial von den Zuständen in den Lagern nach außen. Um das zu ändern, wurde das Fotoprojekt „Now you see me Moria“ gestartet. Initiiert wurde die Aktion von Amir, einem Afghanen, der in Moria lebte und von Noemi, einer Bildredakteurin aus den Niederlanden. Später schlossen sich Qutaeba aus Syrien sowie Ali und Mustafa aus Afghanistan dem Projekt an. Ihre vollen Namen wollen die fünf nicht nennen, um ihre Identitäten zu schützen. Mit ihren Fotografien möchten sie das Leben in den Lagern auf Lesbos dokumentieren und so auf die zum Teil verheerende humanitäre Lage vor Ort aufmerksam machen. Zu sehen sind die Bilder auf Instagram und auf dieser Website. Dem Aufruf, die Bilder öffentlich zu präsentieren, ist auch das Weltmuseum Wien gefolgt und zeigt „Now you see me Moria“ noch bis 14. September 2021 bei freiem Eintritt in der Säulenhalle. Die Beschriftungen zu ihren Aufnahmen wurden von  den Fotografinnen selbst verfasst. Die Präsentation des Projektes kann kostenlos in der Säulenhalle des Weltmuseum Wien besucht werden.