Nach dem Vorbild der schwimmenden Gärten von Paris hat die Stadt Wien am Donaukanal eine neue Erholungszone zur kostenlosen Nutzung geschaffen. Das Projekt wurde nun mit dem Stadterneuerungspreis ausgezeichnet. „Der Sonderpreis für die Schwimmenden Gärten ist eine sehr schöne Bestätigung für dieses einzigartige Projekt, dass den Donaukanal massiv aufgewertet hat und mehr Grün und Kühlung für die Stadt bringt,“ so die Initiatorin des Projektes, Planungsstadträtin Ulli Sima. „Aus einer unzugänglichen Betonwüste haben wir hier mitten in der Stadt auf 1.500 m² eine begrünte Erholungsfläche zur kostenlosten Nutzung umgesetzt – und die Fläche wird von Tag 1 an sehr gut angenommen.“
Im Sommer 2020 erfolgte der Umbau sowie die Erschließung für die Öffentlichkeit der denkmalgeschützten Kaiserbadschleuse im Auftrag der Stadt Wien durch die Baugesellschaft Strabag. Bauherr war das Wiener Gewässer Management, dessen Geschäftsführer Martin Jank die Urkunde für den Sonderpreis entgegennehmen durfte. Für die Planung wurden „Carla Lo Landschaftsarchitektur“ und „ghp Gmeiner Haferl & Partner ZT“ ausgezeichnet.
Sitzmöglichkeiten direkt am Wasser
Da gerade in diesem Abschnitt des Donaukanals kaum Grünflächen, sondern viele Betonflächen das Bild prägen, ist der neue innerstädtische Grün- und Erholungsraum besonders wertvoll. Für die Erschließung der Schleuseninsel wurden zwei großzügige Überplattungen geschaffen. Diese bieten zusätzlichen, frei begehbaren Erholungsraum: Die Fläche des neuen Grünraumes am und im Wasser wurde durch die breiten Zugangsrampen auf 1.500 m² erhöht. Stauden- und Gräserpflanzungen wechseln sich bei den Schwimmenden Gärten mit Großsträuchern und Bäumen ab. Dazwischen gibt es vielfältige Sitz- und Liegemöglichkeiten für alle Alters- und Nutzergruppen.
Ehemals geplanter City-Hafen
Die Kaiserbadschleuse, die im Donaukanal auf Höhe des Ringturms situiert ist, wurde zwischen 1904 und 1908 errichtet. Der Name bezieht sich auf das Kaiserbad, das sich ursprünglich an dieser Stelle befand und 1899 abgebrochen wurde. Die Kaiserbadschleuse sollte ursprünglich den Betrieb eines ganzjährigen, innerstädtischen Umschlaghafens im Donaukanal ermöglichen. Deshalb sollten außer der Schleuse Nussdorf, die bis heute besteht, noch drei weitere Staustufen gebaut werden. Als einzige der drei geplanten Staustufen wurde jedoch nur die Kaiserbadschleuse realisiert. Obwohl die Schleuse nie in Betrieb ging, blieb das auf der gegenüberliegenden Seite situierte Schleusengebäude von Otto Wagner, das so genannte Schützenhaus, erhalten. Mit der 35. Ausgabe des Wiener Stadterneuerungspreises holt die Landesinnung Bau Wien ausgezeichnete und das Wiener Stadtbild prägende Revitalisierungsprojekte vor den Vorhang. Dabei werden die umfassende Expertise von Planern und ausführenden Bauunternehmen gewürdigt und Trends und Innovationen veranschaulicht.