In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Diese Frage wurde zum Auftakt des diesjährigen Disability Confidence Days Ende November gestellt. Die Antwort lieferte Alexander van der Bellen umgehend in seinen Grußworten: „Wir alle wünschen uns eine Welt, in der wir als Menschen wertgeschätzt werden, eine Gesellschaft, in der wir so sein können, wie wir sind, ohne dadurch auf Hürden zu treffen“, sagte der Bundespräsident zum Auftakt der Veranstaltung. Das Jahreshauptevent des myAbility Wirtschaftsforums fand diesmal Coronabedingt online statt.
Hauptthema der Vorträge und Diskussionen war die soziale Nachhaltigkeit, „Unternehmen müssen immer genauer zeigen, dass und wie sie sozial nachhaltig sind“, meinte Veranstalter und Inklusionsvisionär Gregor Demblin. Um soziale Nachhaltigkeit auch glaubwürdig zu praktizieren, sei es wichtig Kennzeichen zu definieren: „Mit den ESG-Kriterien ist soziale Nachhaltigkeit messbar. ESG steht für Environmental Social Governance, übersetzt heißt das Umwelt, Soziales und Unternehmensführung“, erklärte der myAbility-Gründer.
Die Eröffnungs-Keynote von Katrin Langensiepen trug den Titel „Seht mich als zahlende Kundin und nicht als Problemfall“. Als einzige weibliche Abgeordnete mit sichtbarer Behinderung setzt sich die Deutsche im Europäischen Parlament seit Jahren für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ein.
Die Podiumsdiskussion widmete sich dem Thema „Social is the new green“. Einigkeit bestand darin, dass die soziale Nachhaltigkeit eine immer zentralere Rolle spielt. Unternehmen stünden zudem vor der Herausforderung die Erreichung ihres sozialen Wirkens gegenüber Investor*innen und Kapitalgeber*innen zu dokumentieren und nachzuweisen. Mitdiskutiert haben Christine Catasta, ÖBAG, Martin Graf, Energie Steiermak, Karl-Heinz Hofbauer, Takeda, René Knapp, Uniqa, Barbara Redlein, PwC und Robert Zadrazil, Unicredit Bank Austria.
Mit ihnen gab es zum Abschluß noch ein interaktives und persönliches Talk-Format zu Fragen wie: „Ich hab noch nie … über das Thema Behinderung nachgedacht?” Die teilnehmenden CEOs auf der virtuellen Bühne des #DCD21 hatten das sehr wohl. In dem Talk-Format wurde unter Einbindung des Publikums ein tiefer Blick hinter die Kulissen der Inklusionsarbeit von Unternehmen geworfen. Auf persönliche, ehrliche und lustige Weise erhielt man Einblicke, wie führende Wirtschaftstreibende zum Thema Behinderung, Inklusion und Barrierefreiheit stehen, ganz nach dem Motto: „Authentizität statt Statement“.
Schließlich verwies Julia Moser, Purple Light Up-Botschafterin & Head of Inclusion bei myAbility auf den Purple Light Up-Aktionstag am 3. Dezember 2021. Auch heuer werden wieder knapp 30 namhafte Unternehmen wieder Farbe bekennen und dazu aufrufen, mehr inklusive Maßnahmen zu setzen. Die Aktionen reichen dabei von Beiträgen auf Social Media, über Online-Events und internen Workshops bis hin zu lila eingefärbten Webauftritten und Gebäudebeleuchtungen. Julia Moser freute sich über die namhafte und rege Beteiligung an #PurpleLightUp, denn dies sei oft der Einstieg in einen inklusiven Gesamtprozess, der oft recht schnell zu Win-Win-Win-Situationen führt.
Bild: Verbund Kraftwerk © Johannes Wiedl