Wer eine Sternschnuppe sieht, darf sich etwas wünschen, sagt der Aberglaube. Und wenn einem die gute Fee begegnet, hat man sogar drei Wünsche frei. Manchmal ist es aber gar nicht so leicht mit den Wünschen – sie könnten ja in Erfüllung gehen. Das Access Guide Magazin hat sich im Dezember diesem Thema gewidmet.
Das Schönste für Jasi* ist, dass ihr größter Wunsch bereits in Erfüllung gegangen ist: „Vor knapp vier Jahren ist es mir endlich gelungen, meine leibliche Mutter zu verlassen. Ich konnte zum Glück dorthin ziehen, wohin ich immer schon wollte, nämlich zu der Frau, die für mich eigentlich immer eine Mama war und auch heute noch ist. Ich kenne sie bereits seit zehn Jahren. Damals hatte ich schon meine Probleme mit meiner leiblichen Mutter und meine selbst gewählte Mama hat mich immer aufgebaut, weil sie von Anfang an alles mitbekommen hat, in welch schwierigen Verhältnissen ich bei meiner biologischen Mutter leben musste. Wenn ich schon früher meinen Wunsch äußern hätte können, wäre mir viel erspart geblieben. Ich habe zwar immer wieder davon geredet, von meiner leiblichen Mutter weg zu wollen, aber dann habe ich mich doch wieder zu viel einschüchtern lassen von der leiblichen Mutter. Ich bin 15 Jahre lang nur mit Lügen und Schlägen aufgewachsen und wurde auch oft betrogen und habe dann auch nichts anderes mehr kennenlernen dürfen, außer Lügen und halt meine Schläge zu bekommen, das war sehr furchtbar für mich und ist es immer noch, wenn ich daran denke. Aber leider wird mich diese schreckliche Zeit mein ganzes Leben lang begleiten. Ich kann es nicht vergessen. Damit muss ich jetzt klar kommen. Aber ich bin froh, dass es vorbei ist. So gesehen sind alle Wünsche, die ich bis jetzt hatte, in Erfüllung gegangen.
Ich habe das bekommen, was ich wollte, nämlich eine richtige Familie. Mein zweiter, großer Wunsch ist vor kurzem in Erfüllung gegangen. Seit Oktober habe ich eine eigene Wohnung. Ich durfte auch erfahren, wie es ist, richtig geliebt zu werden. Mein größter Wunsch für die Zukunft ist, dass ich mit meiner selbst gewählten Familie für ein Leben lang zusammenbleiben werde, denn wir sind für einander bestimmt. Was ich mir noch wünsche, ist, endlich meinen Traumberuf zu finden, um dann mit der Ausbildung starten zu können. Ich hoffe, das Ganze gelingt auch und dass alles so läuft, wie ich es mir für mein Leben vornehme“.
Bibis* sehnlichster Wunsch an die gute Fee ist: „dass ich wieder gesund bin und nie mehr Depressionen habe und ohne Schlaftabletten schlafen kann. Mein zweiter Wunsch ist, dass ich mich noch einmal so richtig verliebe – mit Schmetterlingen im Bauch und mit allem Drum und Dran und allem was dazugehört, wenn man verliebt ist. Mein dritter Wunsch ist, dass ich, wenn ich diese Welt verlassen muss, zu meinem Gott Sri Maha Brabuji komme“.
Jasi und Bibi (Namen geändert) sind Teilnehmerinnen von Eranos, einem Projekt zur beruflichen Rehabilitation von Menschen mit psychischen Erkrankungen.