Positives Körperbild

WiG Christoph Binder

Vielen Jugendlichen fällt es durch häufigen Internet- und Social Media-Konsum immer schwerer, einen gesunden Selbstwert und ein positives Körperselbstbild zu entwickeln. Dieses, durch die internationale WHO-Kinder- und Jugendgesundheitsstudie Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) bestätigte Ergebnis nahm die Wiener Gesundheitsförderung – WiG zum Anlass, das Pilot-Projekt „Ich bin schön“ zu initiieren. „Die kritische Auseinandersetzung mit überzogenen Idealen sowie mit teilweise verfälschten Schönheitsbildern kann Jugendlichen dabei helfen, ein positives Körperbild zu entwickeln“, sagt Dennis Beck, Geschäftsführer der Wiener Gesundheitsförderung. In Österreich hat laut HBSC-Studie 2018 nur die Hälfte aller Schüler*innen ein positives Körperbild. Während sich Burschen eher zu dünn fühlen, leiden mehr als 40 Prozent der Mädchen im Alter der 9. Schulstufe unter dem Eindruck, zu dick zu sein. Bei dem im Jahr 2021 von queraum. kultur- und sozialforschung und dem WienXtra Medienzentrum durchgeführten WiG-Projekt „Ich bin schön“ zeigte sich, „dass Gesundheitsförderung und das Sichtbarmachen der eigenen Stärken für Jugendliche extrem wichtig ist“, so Beck.

Kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterstereotypen Schönheitsidealen und Körpernormen in Zusammenhang mit Sozialen Medien. Fotos © WiG Christoph Binder

Kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterstereotypen Schönheitsidealen und Körpernormen in Zusammenhang mit Sozialen Medien. Fotos © WiG/Christoph Binder

„Ich bin schön“ wurde in Kooperation mit dem Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) und der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt im 14. Bezirk umgesetzt und richtete sich bewusst an Lehrlinge und Oberstufenschüler*innen in Wien, um so unterschiedliche Lebenswelten und Perspektiven zusammenzubringen und ein „Voneinander-Lernen“ zu ermöglichen. Zwölf Mädchen und zehn Burschen aus unterschiedlichen Lehrberufen des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser und der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt haben die Chance ergriffen und an dem Pilot-Projekt mit Begeisterung teilgenommen. Der Geschäftsführer des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) Mag. Christian Hennefeind begründet die Teilnahme am Projekt „Ich bin schön“ damit, „dass wir für unsere Lehrlinge in den KWP-Häusern zusätzlich zur fachlichen Schulung auch die Gesundheitsförderung forcieren. Diese ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung“. Darüber hinaus wurde bei dem Projekt auch die Medienkompetenz der Jugendlichen gefördert, indem sie technische und gestalterische Kompetenzen in der Film-und Fotoproduktion erwarben. Gemeinsam wurden in mehreren Workshops im Projekt Fotos gemacht, Filme gedreht, Interviews und Diskussionen geführt und Erfahrungen ausgetauscht – und dabei immer wieder die eigenen Stärken und Ressourcen reflektiert. Eine jugendliche Teilnehmerin formulierte es so: „Alle haben körperliche Besonderheiten – die eine Zellulite Streifen an den Oberschenkel, Narben an den Armen, schiefe Zähne, aber all das macht uns zu ganz individuellen Personen“. Auf spielerische, kreative und niederschwellige Weise wurde den Jugendlichen begegnet und dabei ihre Gesundheitskompetenz gefördert, das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl gestärkt und eine kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterstereotypen, Schönheitsidealen und Körpernormen in Zusammenhang mit Sozialen Medien unterstützt.

Höhepunkt des Projektes war die feierliche Abschlusspräsentation mit Zertifikatsübergabe, die unter Einhaltung aller geltenden Corona-Sicherheitsmaßnahmen im Medienzentrum von WienXtra stattgefunden hat. Dabei wurden die Jugendlichen für ihre Arbeiten von Vertreter*innen der Wiener Gesundheitsförderung, des KWPs und der Graphischen Schule besonders geehrt. Das von der Wiener Gesundheitsförderung – WiG initiierte Projekt wurde von den beiden Gesundheitsreferentinnen Gabriele Haselberger (Hotline für Essstörungen) und Katrin Friesenbichler verantwortet. An einer Fortführung des Themas wird gearbeitet.