Die Welt ist eine Kugel. Oder ein Würfel. Manchmal sogar ein kleiner Zylinder. Jedenfalls aber eine köstliche Komposition aus erlesenen Zutaten und Handwerkskunst. Im Universum der Wiener Schokoladen Manufaktur bittersüss dreht sich alles um die Kakaobohne.
Wer das kleine Geschäft in der Wiener Hirschengasse betritt, weiß – besser gesagt riecht – sofort, worum es geht: Es duftet herrlich nach Kakaobohnen, Nüssen, Himbeeren und Karamell. Im Hintergrund läuft gefühlvolle Tangomusik und Gesa Weitzenböck sortiert gerade Pralinés und Trüffeln, jede davon ein handgemachtes Einzelstück. Seit 2008 verarbeitet die Chocolatière Kakaobohnen zu exquisitem Konfekt, feinen Cremen und Aufstrichen. Der Weg zu ihrem heutigen Traumberuf verlief für Gesa Weitzenböck über einige Umwege. 1989 ist sie wegen ihres Studiums nach Wien gezogen. „Ich wollte eigentlich Tierärztin werden. Tatsächlich bin ich im Marketing gelandet und habe da jahrelang im Bereich Kundenmagazine gearbeitet“, erzählt die gebürtige Österreicherin die in Deutschland aufgewachsene ist. Ein fordernder Job, von dem sich Gesa Weitzenböck 2013 eine kleine Auszeit in Argentinien nahm. Eine schicksalhafte Entscheidung, denn in Buenos Aires konnte Weitzenböck ihre beiden Leidenschaften zusammenbringen, die eine für Tango, die andere für Schokolade.
„Das war eine sehr herausfordernde Zeit. Ich musste viel unnötigen Ballast abwerfen. Früher hatte ich zu jedem Plan A einen Plan B. Buenos Aires hat mich gelehrt zu fragen ‚Brauche ich überhaupt einen Plan‘“, lacht die Chocolatière. Aber vor allem habe sie gelernt mehr auf ihr Bauchgefühl zu hören und nicht immer alles vom Kopf her anzugehen. „So ist es mir auch gelungen, den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen“, sagt Weitzenböck. Wie sehr ihr das gelungen ist, lässt sich in Zahlen ausdrücken: Mittlerweile produziert bittersüss rund 1.000 Kilogramm Schokolade im Jahr. Verwendet wird dafür ausschließlich die hochwertige Criollo-Bohne, die Edelste unter den Edelkakaobohnen, die aus Venezuela, Ecuador oder Bolivien geliefert wird.
Das Sortiment der Schokoladenmanufaktur umfasst mehr als 40 Kreationen. Da gibt es Trüffel in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen von Vanille über Karamell und Champagner bis zu Kardamom und Macadamia. Ähnliches gilt für die Pralinen: Sie schmecken nach Himbeere, Kirsch, Pflaumen oder Eierlikör. Und fast täglich kommen neue Variationen dazu. Die Schokoladen gibt es bei bittersüss in Form von zarten Blättchen. Auch hier ist das Angebot groß und reicht von weißer Schokolade mit rotem Pfeffer und Rosenblüten bis zu dunkler 100%iger Schokolade mit Rosmarin, Oliven und Salz.
Eine der jüngsten Innovationen von Gesa Weitzenböck sind Cremes zum Kochen, wie etwa die wunderbar scharfen und würzigen Schoko- Chili-Saucen. Ihr Wissen um Schokolade und die Herstellung von Pralinen gibt Gesa Weitzenböck regelmäßig in Workshops für Kinder und Erwachsene weiter. Dabei darf natürlich auch ausgiebig gekostet werden. Bei all dem wunderbaren Angebot stellt sich zum Abschluss nur noch eine Frage: Wie viel davon nascht Gesa Weitzenböck selbst? Die Chocolatière lacht. „Gar nicht so viel, wie man denken könnte. Mich macht allein der Geruch satt.“ Und glücklich.
bitter süss Wiener Schokoladen Manufaktur, 1060 Wien, Hirschengasse 1