In einer bewegenden Zeremonie im vollen Wappensaal des Wiener Rathauses hat SOS Mitmensch Mitte Mai den mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Ute Bock Preis für Zivilcourage verliehen. Die Initiative „IG24“ wurde für die couragierte selbstorganisierte Vertretung der Interessen der 24-Stunden-Betreuer*innen ausgezeichnet. Die Initiative „Queer Base“ erhielt den Preis für den Einsatz für die Rechte von geflüchteten Lesben, Schwulen, Bisexuellen sowie Trans- und Interpersonen. Die Preisreden hielten Doris Schmidauer und Mavie Hörbiger. Die Preisübergabe erfolgte durch Conchita Wurst und Max Koch. Justizministerin Alma Zadić würdigte die Preisträger*innen.
In ihrer Preisrede für die Betreuer*innen-Initiative „IG24“ betonte die Beraterin und Motivatorin Doris Schmidauer: „Es ist unsere Verpflichtung, uns darum zu kümmern, dass auch die migrantischen 24-Stunden-Betreuer*innen, die im österreichischen Pflegesystem täglich Schwerstarbeit leisten, ausreichend sozial abgesichert sind.“ In ihrer Dankesrede forderte „IG 24“ mehr Schutz und bessere Regelungen für 24-Stunden-Betreuer*innen. „Es braucht arbeitsrechtlichen Schutz und volle Integration in das Sozialsystem für die Betreuer*innen. Aus langfristiger Sicht ist eine Reform der 24-Stunden-Betreuung unbedingt notwendig in dem Sinne, dass man geregelte Arbeitsverhältnisse schafft in einer Branche, die vollkommen unreguliert ist“, so Vereins-Initiatorin Simona Durisova.
Die Schauspielerin Mavie Hörbiger betonte in ihrer Preisrede für die LGBTIQ-Initiative „Queer Base“, dass die Organisation ein leuchtendes Beispiel dafür sei, was erreicht werden könne, wenn Menschen Unrecht erkennen und gemeinsam nach Lösungen suchen würden. „Aus einer Initiative von Aktivist*innen, die nicht locker gelassen haben, ist inzwischen ein professioneller Verein entstanden, der als Vorzeigeprojekt für queere Geflüchtete gilt“, so Hörbiger. „Queer Base“ zeigte sich über die Zivilcourage-Auszeichnung von SOS Mitmensch und die Preisübergabe durch Conchita Wurst hocherfreut und plädierte für „Regenbogenbrücken“. „Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität verfolgt werden, sollen hier sicher ankommen, um ihr Menschenrecht auf Asyl beanspruchen zu können“, forderte „Queer Base“-Mitarbeiter*in und Mitbegründer*in Marty Huber.
Justizministerin Alma Zadić würdigte in einer Videobotschaft den Einsatz der preisgekrönten Initiativen und strich die Wichtigkeit von mutigem Handeln heraus. „SOS Mitmensch zeichnet mit dem Ute Bock Preis für Zivilcourage nicht nur Mut aus, sondern macht auch Mut. Mut aufzustehen, wenn Unrecht passiert. Mut sich für die eigenen und die Rechte von anderen einzusetzen. Mut die Stimme für jene zu erheben, die nicht gehört werden. Dieser Einsatz für ein solidarisches, gerechtes und vielfältiges Miteinander ist wichtig. Gerade in einer Zeit, in der in gleich mehreren Bundesländern wieder Koalitionen mit Politikern eingegangen werden, die Kindern und Jugendlichen ihre österreichische Heimat absprechen oder Nazi-Liederbücher verherrlichen“, so Zadić.
Im Bild oben: Gerlinde Affenzeller (SOS Mitmensch Geschäftsführerin), Mavie Hörbiger (Schauspielerin), Marty Huber (Queer Base), Faris Cuchi (Queer Base), Conchita Wurst, Max Koch (SOS Mitmensch Obmann), Doris Schmidauer (Beraterin und Motivatorin), Simona Durisova (IG24), Csilla Vargova (IG24), Anna Leder (IG24), Flavia Matei (IG24), Alexander Pollak (SOS Mitmensch Sprecher). © SOS MITMENSCH