Wohin in Wien

makemake ©Apollonia Theresa Bitzan

Ausstellungen, Konzerte, Theater oder Film: Die Redaktion des Access Guide Magazins hat sich angeschaut, was im Juli in der Stadt los ist.

Am Puls der Stadt. Mit einer breiten Palette an Themen sowie Genres wartet die fünfte Kultursommer-Ausgabe auf. Rund 2000 Künstler:innen behandeln während der siebenwöchigen Laufzeit unterschiedliche Themen, die Wien beschäftigen und uns alle betreffen. Das Open-Air-Festival bietet bei freiem Eintritt weit über 500 Acts aus den Bereichen Kabarett, Literatur, Musik, Performance, Tanz, Theater und Zeitgenössischer Zirkus. Von 4. Juli bis 11. August werden Pop-up-Bühnen in ganz Wien bespielt. Immer donnerstags bis sonntags von 18:30 bis 21:00 Uhr ergänzen die Künstler:innen das Freizeitangebot im Grätzel mit kultureller Unterhaltung. Simon Dieterdorfer und Martin Hemmer (Bild oben © Apollonia Theresa Bitzan) setzen sich beispielsweise in der „Ursprung der Welt“ mit den Themen Binarität und Feminismus auseinander. Zu sehen ist das Stück am 13. Juli im Mortarapark und am 14. Juli im Reithofferpark, jeweils um 18:30 Uhr. Das gesamte Programm des Kultursommers Wien gibt es hier.

Nur nicht mit beiden Beinen Hannah Höch ifa 166 sRGB Foto Christian Vagt

Hannah Höch, Nur nicht mit beiden Beinen auf der Erde stehen, 1940, Foto: © Christian Vagt © Bildrecht, Wien 2024

Montierte Welten. Als einzige Frau konnte sich Hannah Höch im Kreis der Berliner Dadaisten behaupten. Geboren wurde Höch 1889 in Gotha (Deutschland). Mit 15 Jahren verließ sie die Schule, um sich um ihre vier jüngeren Geschwister zu kümmern. Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule arbeitet sie in der Handarbeitsredaktion des Ullstein-Verlagshauses. 1916 findet sie Anschluss an den Berliner Dada-Kreis. In Paris knüpft sie Kontakte zu internationalen Künstlern. Die Nationalsozialisten werten Höchs Werk als „kulturbolschewistisch“ ab. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs nimmt Höch ihre Ausstellungstätigkeit wieder auf. Sie stirbt 1978 mit 88 Jahren. Die innovative Künstlerin war eine scharfe Beobachterin. In ihren Fotomontagen zerlegte sie die Welt, wie im Film, optisch und mechanisch in Ausschnitte und ermöglichte so neue Seherlebnisse. Höch setzte sich mit der Macht der Bilder im Alltag auseinander. Sie gilt als Vordenkerin der medienkritischen, zeitgenössischen Kunst von heute. Neben 80 Fotomontagen zeigt das Untere Belvedere noch bis 6. Oktober eine Auswahl von Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken aus dem Nachlass der Künstlerin.

DT: Confusion Sommer der Ausgeflippten (Richard Linklater, US

„Dazed and Confused“ ist am 20. Juli im Open Air Augarten zu sehen.

Kino wie noch nie. In bewährter Manier lädt das Filmarchiv Austria auch in diesem Sommer auf cineastische wie kulinarische Welterkundungen in der idyllischen Kulisse des Freiluftkinos im Augarten ein. Gern gesehene Filmklassiker aus Österreich und aller Welt treffen auf die besten Filme des letzten Jahres und spannende Neuentdeckungen: Schlagfertig, furchtlos, selbstbestimmt – das sind nur einige Eigenschaften, die jene Filmheldinnen mitbringen, die unter dem Motto „Female & Fearless“ vorgestellt werden. Zu ihnen zählt Birgit Minichmayr – der vielfach ausgezeichneten Schauspielerin widmet das Kinofestival ein längst überfälliges Tribute. Darüber hinaus gibt es wieder Cinema Sessions, Stummfilmprogramme mit stimmungsvoller Live-Musik, sowie eine Auswahl der besten Filme der letzten Viennale. Zahlreiche Filmschaffende werden persönlich ihre Arbeiten präsentieren. Das gesamte Programm gibt es hier.

Anna Mabo Trio © Ingo Pertramer

Anna Mabo Trio © Ingo Pertramer

Weltmusik im Waldviertel. Beim 18. Schrammel.Klang.Festival treten heuer junge, die österreichische Szene bereichernde und ältere, bereits seit vielen Jahren etablierte Musikgruppen in neu zusammengesetzten Formationen auf. Festivalgründer Zeno Stanek hat dafür sehr unterschiedliche Ensembles gewinnen können, die eine „schrammelnde“ Klangsphäre in Litschau rund um den Herrensee im Einklang mit der Waldviertler Natur und regionaler Kulinarik erzeugen. Das erste Wochenende (5. bis 7. Juli) setzt einen Spannungsbogen von den beiden Wiener Dialekt-Rappern, Kreiml & Samurai über den vielfach ausgezeichneten Voodoo Jürgens bis zu den altbekannten 16er Buam. Den vorläufigen Schlusspunkt am ersten Wochenende setzen Sonntagabend Anna Mabo und die Buben & die Wiener Tschuschenkapelle auf der großen Bühne des Herrenseetheaters. Am zweiten Wochenende (12. bis 14. Juli) sind u.a. das Duo Horacek & Bibl, die Strottern und Ernst Molden oder Wiener Blond zu hören. Das gesamte Programm gibt es hier.