Sand im Getriebe

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Für den Austrian Health Report 2024/25 hat das Meinungsforschungsinstitut IFES insgesamt 1.013 Personen ab 16 Jahren zum Thema Gesundheit befragt. Der Blick in die Zukunft wird zwar wieder optimistischer, aber es gibt nach wie vor viele Baustellen, wie die Zwei-Klassen-Medizin, lange Wartezeiten oder zu wenige Psychotherapieplätze.

Laut aktuellem Austrian Health Report beurteilen 70 Prozent der Bevölkerung ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut. Das bedeutet eine Verbesserung gegenüber dem vergangenen Jahr. Das persönliche Gesundheitsempfinden ist demnach fast wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Leicht verbessert hat sich auch die Einschätzung der psychischen Gesundheit: 68 Prozent fühlen sich mental fit oder sehr fit. Auffallend bei dem Gesundheitsbericht ist, dass sich die Generation 60plus psychisch deutlich besser als die unter 30-Jährigen fühlt, bei denen nur 54 Prozent ihre psychische Gesundheit als gut oder sehr gut einschätzen. Nur ein knappes Viertel der Befragten blickt optimistisch in die gesundheitliche Zukunft.

Wichtig war den Befragten auch ein stabiler Pharmastandort Österreich, das Vertrauen in Generika sei sehr hoch. Auf der anderen Seite wächst die Angst vor einer Zwei-Klassen-Medizin. „Es braucht rasch eine Verkürzung der Wartezeiten und mehr Ärztinnen und Ärzte um die Versorgungsqualität für Patientinnen und Patienten zu verbessern. Zukünftig muss noch ein größerer Fokus auf das Thema Prävention gelegt werden, um die allgemeine und auch die psychische Gesundheit weiter zu stärken“, fordert Dr. Naghme Kamaleyan-Schmied, Allgemeinmedizinerin und Vizepräsidentin der Ärztekammer Wien

Laut Austrian Health Report 2024/25 sind 90 Prozent der österreichischen Bevölkerung mehr Ärzt:innen, kürzere Wartezeiten und auch eine sichere Versorgung mit hochwertigen Arzneimitteln wichtig. Auch an Psychotherapeut:innen mangelt es aus Sicht von 86 Prozent der Menschen – das unterstreichen besonders die Befragten in urbanen Zentren. „Die Menschen brauchen ein stabiles und verlässliches Gesundheitssystem, in dem alle den gleichen Zugang zu hochwertiger Behandlung und Therapie haben. Es gilt nun, das System für die Herausforderungen der kommenden Jahre in der Versorgung abzusichern“, sagt Dr. Michaela Wlattnig, Leiterin der Patient:innen- und Pflegeanwält:innen Österreich

Die Hälfte der Befragten (51 Prozent) ist mit der heimischen Gesundheitsversorgung wieder zufrieden, 44 Prozent auch mit der Zusammenarbeit des Gesundheitspersonals. Große Sorgen bereitet jedoch eine Zwei-Klassen-Medizin: Ein knappes Drittel (31 Prozent) meint, dass medizinische Versorgung nicht für alle leistbar ist, während fast die Hälfte (47 Prozent) findet, dass die Behandlungsqualität ungleich verteilt ist. Acht von zehn sind überzeugt, dass Menschen, die es sich leisten können, schneller behandelt werden. Mehr als die Hälfte der Menschen (54 Prozent) findet, dass die Wartezeiten auf Termine, Behandlungen und Operationen in Österreich zu lange sind und 81 Prozent fordern, dass das Personal im Gesundheitsbereich deutlich aufgestockt werden muss.

„Österreich wünscht sich mehr Versorgungssicherheit, faire Preise und einen stabilen Produktionsstandort. Damit Unternehmen, wie Sandoz (in dessen Auftrag der Health Report erstellt wurde) in Österreich, wettbewerbsfähig produzieren können und Patientinnen und Patienten mit leistbaren Medikamenten versorgen können, braucht es auch eine zeitgemäße Preispolitik. Eine einprozentige Erhöhung der Verordnungen bei Generika könnte dem Gesundheitssystem 15 Millionen Euro sparen – Geld, das das Gesundheitssystem gut gebrauchen kann, vor allem wenn die Bevölkerung laut dem Austrian Health Report 2024/2025 großes Vertrauen in Generika hat“, sagt Mag. Franziska Zehetmayr, Head Corporate Affairs Sandoz Österreich

Fast die Hälfte der Bevölkerung nimmt täglich Medikamente ein. 89 Prozent der Menschen ist es dabei ein Anliegen, dass Medikamente in Österreich hergestellt werden. Sie sehen hier die Politik in der Verantwortung. Höhere Produktionskosten halten drei Viertel in diesem Zusammenhang für gerechtfertigt. Auffallend ist, dass 60 Prozent glauben, dass Medikamentenpreise, so wie Mieten, Gas- und Strompreise, jährlich an die Inflation angepasst werden. Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung (57 Prozent) hat gleich viel Vertrauen in Generika wie in andere Medikamente, 68 Prozent vertrauen hier auf die Empfehlung von Ärzt:innen. Bei gleicher Wirkung Generika verschrieben zu bekommen, finden 63 Prozent der Menschen gut.

Über den Austrian Health Report. Wie steht es um die eigene Gesundheit? Wie optimistisch fällt der Blick in die Zukunft aus? Vertrauen die Menschen in „ihr“ Gesundheitssystem? Seit 2022 befragt IFES, im Auftrag von Sandoz, die Menschen in Österreich zu aktuellen Gesundheitsthemen – die Ergebnisse werden im Austrian Health Report zusammengefasst. Hier gibt es die aktuellen Ergebnisse und zum Vergleich auch die Ergebnisse der Jahre 2022 und 2023.