Bücher ermöglichen auch in Zeiten geschlossener Grenzen, diese zu überwinden. Die erste Station der virtuellen Reiseserie des Access Guide Magazins führt ins Nachbarland Tschechien.
Um die Stadt Prag und ihre Vergangenheit und Gegenwart ein wenig besser kennenzulernen, eignen sich Bücher wie „Der Gólem” von Gustav Meyrink oder der satirische Action-Roman „Pérák – Der Superheld aus Prag“ von Petr Stančík, der mit seiner Erzählung neben spannender Unterhaltung auch einen ungewöhnlichen Reiseführer durch die Moldaumetropole anbietet. Der Autor gibt auf seinen Seiten so viele lokale Hinweise, dass man auf den Spuren seiner Hauptfigur durch Prag touren könnte. Spannend zu lesen ist auch „Die Sternstunde der Mörder“, ein Intrigenroman von Pavel Kohout.
Wer sich für Geschichte interessiert könnte zu einem der folgenden Werke greifen: Radka Denemarkovás Roman „Geld von Hitler“ befasst sich sich mit der Geschichte der deutschen Juden in der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg. In „Süßigkeiten aus meiner Kindheit“ beschreibt Dominika Dery das beengte Familienleben während der Sowjetherrschaft in der ehemaligen Tschechoslowakei. In „Die Macht der Mächtigen“ und „Die Macht der Machtlosen“ ziehen Freunde und Weggefährten von Jiří Gruša und Václav Havel eine Bilanz über 27 Jahre mitteleuropäischer Entwicklung. Lesenswert ist auch die „Stunde der Stille“, dem ersten Roman des Schriftstellers Ivan Klíma, der nach seinem Erscheinen 1963 in Prag sofort vergriffen war und später der Zensur zum Opfer fiel.
Vor dem Hintergrund des Warschauer Pakts handelt der Roman „Nachtarbeit“ von Jáchym Topol, der die Angst in dieser dunklen Episode im Land darstellt. Mit einem humorvollen Ton erzählt Bohumil Hrabal in „Liebe nach Fahrplan“ Episoden des Widerstands gegen die deutschen Invasoren während des Zweiten Weltkriegs. Es lohnt sich auch, Jan Neruda zu entdecken, einen tschechischen Autor des späten 19. Jahrhunderts, der in seinen Kleinseitner Geschichten ein poetisches und kritisches Porträt der Bewohner seiner Nachbarschaft zeichnet. Weniger an die Realität gebunden ist Karel Čapek, ein Schriftsteller, der Science-Fiction-Liebhaber mit seinen Werken „R.U.R. -Rossum`s Universal Robots“, „Das Absolutum“ oder „Die Gottesfabrik“ und „Der Krieg mit den Molchen“ in seinen Bann ziehen wird.
Andere Titel zeitgenössischer tschechischer Autoren, die Wunder wirken und die Freizeit erfüllen können, sind zum Beispiel „Am See“ von Bianca Bellová, einer spannenden neuen Stimme der tschechischen Literatur, oder eines der zahlreichen Bücher von Michael Viewegh, zu denen u. a. „Die Definition von Liebe“, der „Roman für Frauen“ oder „Erziehung von Mädchen in Böhmen“ zählen.
Ein Muss, an dem man nicht vorbeiblicken sollte, sind auch die Romane von Lenka Reinerová, darunter „Närrisches Prag“ oder „Warten auf Kafka“, eine literarische Seelenkunde Tschechiens. Weitere Inspirationen für tschechische Lektüre findet man beim Wieser Verlag oder im Prager Literaturhaus.
Allgemeine Informationen rund um das Reiseland Tschechien gibt es bei CzechTourism.