Die Kunst der kleinen Schritte

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Im November widmete sich das Access Guide Magazin den Themen Übergewicht und Ernährung. Dabei nahm die Redaktion auch die eigenen Gewohnheiten unter die Lupe. Knapp ein Drittel von uns hat bereits verschiedene Diäten ausprobiert. Clarissa* ist es im Vorjahr gelungen, ihre Ernährungsgewohnheiten so zu ändern, dass sie zwanzig Kilo verloren hat. Clemens* dagegen ist erst im Planungsstadium, aber motiviert demnächst eine Lebensstiländerung in Angriff zu nehmen. „Ich nehme mir immer vor, mich gesünder zu ernähren“, gesteht Clemens. Für ihn sind Süßigkeiten die große Herausforderung.

„Momentan schaffe ich es nur schwer, nicht zu naschen“, sagt der junge Mann. Gesund ernährt er sich nur einmal in der Woche: „wenn meine Tochter bei mir ist. Dann koche ich Gemüse und kaufe Obst.” Wenn er allein ist, fällt er sofort wieder in die alten Muster zurück. Eine weitere Ernährungsfalle sind die diversen Lieferdienste für ihn: „Da gibt es immer wieder günstige Angebote, wie Burgemenüs oder dergleichen. Das ist schnell bestellt, aber meist nur Junkfood, das einen schnell wieder hungrig macht“, weiß Clemens. Wenn er für sich selbst kocht, ist das dann recht minimalistisch. Nudeln mit Fisch aus der Dose oder ähnliches. Für seine Tochter hat Clemens aber auch immer Tiefkühlgemüse im Eisschrank. Die Kleine mag Brokkoli, Paprika oder Karotten. Davon möchte Clemens in Zukunft auch profitieren. Aber vorläufig schiebt er seine Pläne für´s Abnehmen noch auf die lange Bank.

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Nach den Diäten

Mehr Erfolg mit der Ernährungsumstellung hatte Clarissa. Anstoß gab eine schmerzhafte Erfahrung: „Wegen meiner gestörten Darmtätigkeit habe ich einen Allergietest gemacht. Der hat aber nichts ergeben. Der Arzt meinte dann, ich sollte vielleicht etwas an meinen Essgewohnheiten ändern – also weniger essen. Das war verletzend für mich, ich habe mich angegriffen gefühlt“. Trotzdem hat es für Clarissa diesen schmerzhaften Schlüsselmoment gebraucht, um ihre verzerrte Selbstwahrnehmung zu durchschauen. Probleme mit ihrem Gewicht hatte Clarissa schon als 18-Jährige. „Seit meinem 20. Lebensjahr habe ich mindestens einmal pro Jahr eine Diät gemacht. Alle Diäten waren mit Verzicht und Leiden verbunden und während ich abgenommen habe, war ich ziemlich schlecht gelaunt“, erinnert sich Clarissa. Ausprobiert hat sie so ziemlich alles, was es auf dem Markt gibt, von Low Carb bis Intervallfasten. „Wenn die Kilos weg waren, hab ich wieder ohne Limit gegessen und wieder zugenommen“. Die Diäten hatten aber auch etwas Gutes, weil sich Clarissa dadurch ein profundes Wissen über Nährstoffe und Kaloriengehalt von Lebensmitteln angeeignet hat.

Geholfen hat ihr letztendlich eine App zum Kalorienzählen. „Entscheidend für den Erfolg einer Diät oder Ernährungsumstellung ist eine negative Energiebilanz. Das ist das ganze Geheimnis“, weiß Clarissa heute. In den ersten Wochen ihrer Ernährungsumstellung hat Clarissa komplett auch Weißmehl und Zucker verzichtet. Nach einem Jahr hatte sie 20 Kilo weniger. Einen Rückfall in alte Muster hat es nicht gegeben. „Ich habe alte Gewohnheiten abgelegt und sie durch neue ersetzt“, sagt Clarissa. Die Bauchschmerzen sind auch weg. Für Clemens hat sie auch einen Rat: „Nicht zu viel vornehmen. Es ist besser mit kleinen Schritten zu starten. Dann schafft man das auch“.

*Namen von der Redaktion geändert