Die Seele im Fokus

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Der „World Mental Health Day“ findet seit 1992 jährlich am 10. Oktober statt. Initiiert wurde der Welttag für psychische Gesundheit von der World Federation for Mental Health (WFMH). Der Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) hebt heuer besonders die Bedeutung von psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz hervor.

Im Arbeitsalltag kommt es oft zu Stress, Leistungsdruck und Unsicherheit, deshalb ist es entscheidend, dass nicht nur die körperliche, sondern auch die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz gefördert wird. Betriebe und Organisationen spielen eine zentrale Rolle dabei, ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen, das die psychische Gesundheit fördert und Mitarbeitende unterstützt.

Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Burnout und Angststörungen sind mittlerweile eine der Hauptursachen für krankheitsbedingte Ausfälle. Laut WIFO stiegen die Krankenstandstage aufgrund psychischer Erkrankungen von 6,9 % im Jahr 2010 auf 11,4 % im Jahr 2021 – Tendenz weiter steigend. Der wirtschaftliche Schaden ist enorm, die negativen Auswirkungen auf das Leben der betroffenen Personen sind nicht in Zahlen messbar. Es gilt daher, Gesundheitsförderung und Prävention in den Mittelpunkt zu stellen.

„Die Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz ist eine Notwendigkeit. Wir brauchen ein Arbeitsumfeld in dem sich Menschen sicher, wertgeschätzt und unterstützt fühlen. Betriebliche Gesundheitsförderung ist deshalb eine wichtige Investition in die körperliche und mentale Gesundheit aller“, betont Gesundheitsminister Johannes Rauch.

Auch Klaus Ropin, Leiter des Fonds Gesundes Österreich, unterstreicht die Bedeutung dieses Themas: „Psychische Gesundheit ist ein wesentlicher Teil des Gesamtkonzepts betrieblicher Gesundheitsförderung. Betriebliche Gesundheitsförderung unterstützt Betriebe und ihre Belegschaften wirksam dabei, ihre Unternehmenskulturen dahingehend zu verändern, dass das oft noch als sensibel behandelte Thema Psychische Gesundheit und mehr Offenheit und Achtsamkeit gegenüber den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gesteigerte Beachtung erfahren.“

Betriebliche Gesundheitsförderung als Erfolgsrezept

Ein gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld, das sich um das Wohlergehen der Mitarbeitenden kümmert, erhöht nicht nur die Produktivität, sondern auch die Zufriedenheit und Loyalität der Angestellten. Zufriedene Mitarbeiter:innen sind seltener krank, wovon wiederum die Betriebe profitieren. Zu wirksamen Maßnahmen zählen die Schaffung fairer Gesundheitschancen im Betrieb, die Verbesserung der Arbeitsabläufe und -strukturen, die Beteiligung der Mitarbeiter:innen oder die Stärkung persönlicher Kompetenzen.

Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ist ein thematischer Schwerpunkt des FGÖ und die Stärkung der Gesundheit im ganzheitlichen Sinne, des Wohlbefindens und somit zufriedene und motivierte Beschäftigte sind zentrale Aspekte dabei. Führungskräfte spielen eine essenzielle Rolle bei der Schaffung eines wertschätzendes Arbeitsklimas. Im Rahmen des Fortbildungsprogramms „BGF Knowhow“ werden beispielsweise Seminare zum Thema „Gesundes Führen“ angeboten. Mehrere Publikationen unterstützen Betriebe bei der Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens. Das sind z.B. Leitfäden zu den Themen Burnout und Mobbing. Die Broschüre Betriebliche Gesundheitsförderung in Österreich – Beispiele guter Praxis 2023 soll Betriebe dazu motivieren, ebenfalls ein BGF-Projekt zu starten.

Programmtipps zum World Mental Health Day

Der österreichische Rundfunk widmet Welttag für psychische Gesundheit einen Programmschwerpunkt. Ö1 widmet die Sendung „Punkt Eins” um 13:00 dem Thema. Der TV-Sender ORF 2 zeigt am 10. Oktober in „Aktuell nach eins“ um 13:20 einen Beitrag, in dem eine betroffene Person von ihren Panikstörungen erzählt. Im Studio wird zudem Brigitte Heller sein, die als Vorstandsvorsitzende vom Verein Lichterkette, der Betroffenenvertretung von Menschen mit psychischen Erkrankungen, ihre Erfahrungen teilen wird. Zudem wird um 17.30 Uhr im „Studio 2“ der Beitrag „Übergänge im Leben“ gezeigt und mit dem Psychologen Dr. Bardia Monshi ein Experte als Gast im Studio sein.

Reden als Schlüssel zur psychischen Gesundheit

Bereits zum zweiten Mal veranstaltet der Radiosender Ö3 in der Woche rund um den Welttag der psychischen Gesundheit das „Ö3 Mental Health Festival. Das Ziel dabei ist, offen und vorurteilsfrei über psychische Probleme zu sprechen, sie aus der Tabuzone direkt auf die Radiobühne zu holen – und damit mitten ins Bewusstsein der Gesellschaft. Aus diesem Anlass startet auch der Mental-Health-Podcast „Kratky sucht das Glück“ in die zweite Staffel. Ö3-Host Robert Kratky spricht mit bekannten Persönlichkeiten übers Leben, über mentale Gesundheit und den Weg dorthin – mit allen Tiefen und Höhen, schonungslos offen, motivierend und inspirierend. Der Podcast zeigt, dass Reden immer hilft – und wenn niemand zum Reden da ist, dann ist die Ö3-Kummernummer (116 123) da.

Die Psychische Gesundheit stellt auch Ö1 am 10. Oktober in „Am Puls“ ab 16.05 Uhr in den Mittelpunkt. Zentrale Fragen des Beitrags sind, wie man handeln sollte, wenn jemand eine seelische Krise durchmacht oder wie man Menschen am Arbeitsplatz, im Freundeskreis oder in der Familie helfen kann, wenn sie psychische Probleme durchmachen. Obwohl psychische Erkrankungen in Österreich weit verbreitet sind – etwa ein Viertel der Bevölkerung ist betroffen – trauen sich die meisten nicht, diese Personen darauf anzusprechen und wissen nicht, wie man hier Hilfestellung leisten kann. In dieser Ausgabe von „Am Puls“ wird mit Expertinnen und Experten über Aufklärungsangebote gesprochen und gefragt, warum Scham und Scheu das Thema „psychische Gesundheit“ nach wir vor zu einem Tabu machen und was „Erste Hilfe für die Seele“ bedeutet.