Seit 2018 hat sich das Wiener Stadthotel Das Capri zur Gänze der Gemeinwohlökonomie verschrieben und ist damit absoluter Vorreiter in der Branche. Damit verpflichtet sich der Familienbetrieb nicht nur einzelnen Umweltprojekten, sondern etabliert ein ethisches Wirtschaftsmodell, bei dem nicht der wirtschaftliche Erfolg, sondern das Wohl von Mensch und Umwelt an oberster Stelle steht. So soll – auch in Zeiten des Fachkräftemangels – der langfristige Erfolg gesichert werden. Für dieses Engagement wurde das Hotel nun mit dem Umweltpreis der Stadt Wien ausgezeichnet.
Besser, größer, profitabler – diese Ziele streben zahlreiche Hotelbetriebe noch immer an. Ganz anders das 3-Sterne-Stadthotel „Das Capri“ auf der Praterstraße im 2. Wiener Bezirk. Denn wirtschaftlicher Erfolg und gemeinschaftlicher Wohlstand müssen nicht in Konkurrenz zueinander stehen. Eigentümer Georg Pastuszyn weiß warum: „Ich führe das Capri in zweiter Generation und habe schon bei meinen Eltern gesehen, wie viel Zeit diese Aufgabe in Anspruch nimmt. Gemeinsam mit meiner Familie habe ich daher beschlossen, dass wir einen Betrieb führen möchten, der sich nicht nur wirtschaftlich rechnet, sondern vor allem auch Lebensqualität bietet. Mit der Gemeinwohlökonomie ist genau das möglich.“ Heuer hat sich Das Capri erstmals einer Prüfung nach den umfangreichen Kriterien der Gemeinwohlökonomie unterzogen. Das Ergebnis in den fünf Bereichen Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und Mitbestimmung & Transparenz ist beeindruckend: Bereits 40 Prozent Übererfüllung der gesetzlichen Vorgaben wurden erzielt. Eine Belohnung für dieses tolle Ergebnis war die Auszeichnung mit dem Umweltpreis der Stadt Wien.
Hotel mit Gemeinwohlbilanz
Das Capri hat sich als erstes Wiener Hotel der Gemeinwohlökonomie verschrieben. Damit ist es absoluter Vorreiter in der Branche: „Wir möchten die Aufmerksamkeit, die wir im Rahmen des Umweltpreises bekommen haben, auch dafür nutzen, andere Betriebe auf die Gemeinwohlökonomie aufmerksam zu machen“, so Pastuszyn. “Denn gerade in der Tourismusbranche stehen wir vor großen Herausforderungen, wie etwa dem Fachkräftemangel. Auch Gäste schauen genauer hin, wie ein Betrieb agiert und wollen mehr als nur ein schönes Zimmer. Eine Wirtschaftsweise, die Mensch und Umwelt ins Zentrum rückt, wird künftig über das Überleben eines Betriebes entscheiden. Davon bin ich überzeugt.”
Die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen und Hotelgäste spricht jedenfalls für das Hotel: Nicht nur auf den wichtigsten Bewertungsplattformen ist Das Capri überall unter den Top 15 in Wien – auch im Haus ist das Wohlbefinden hoch. „Konkurrenz und Leistungsdruck sind keine Motivationsfaktoren. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern ist das zentrale Thema“, so Pastuszyn. „65 Prozent unserer Angestellten kommen als ungelernte Kräfte, ohne einschlägige Berufserfahrung zu uns. Da ist es wichtig, dass Fehler nicht sanktioniert, sondern analysiert und besprochen werden. Immerhin sehen wir unsere MitarbeiterInnen als unser größtes Kapital.“
Lebenslanges Lernen
Die in diesem Jahr erstellte Bilanz ist eine Status-quo Erhebung. Im Vergleich zu anderen Nachhaltigkeitsinitiativen oder Gütesiegeln ist es damit allerdings nicht getan. In allen Bereichen sind laufend Verbesserungen möglich und das strebt Das Capri auch an. Schon für das Jahr 2021 ist ein großes Bauprojekt geplant, bei dem die Fassade inklusive der Balkone saniert wird, was wiederum auch die Praterstraße aufwerten wird. Darüber hinaus werden der Frühstücksraum und die Küche erneuert, um die Qualität des Hotels weiter zu steigern. Weiters wird laufend an der Umsetzung des neuen Mitarbeiterprogramms gearbeitet. Eine Maßnahme, bei der die Geschäftsleitung wie auch die MitarbeiterInnen gleichermaßen gefordert sind. Pastuszyn: „Wir wollen mehr geben, werden aber auch in Zukunft mehr Eigeninitiative fordern. Denn: Wir sind überzeugt davon, dass Zufriedenheit und Freude am Arbeitsplatz nur dann gegeben sind, wenn sich der oder die Einzelne einbringen und auch Ideen verwirklichen kann“.