Mit 207 000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in 153 Ländern zählt KPMG zu den größten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften Österreichs. Das Unternehmen versteht sich nicht nur als wirtschaftlicher, sondern auch als sozialer Akteur. Michaela Schwarzinger, Leitung Human Ressources-Management KPMG Österreich erklärt, wie der Dienstleister gesellschaftliche Verantwortung umsetzt.
Access Guide Magazin: Wie wichtig ist CSR für Ihr Unternehmen?
Michaela Schwarzinger: Wir befinden uns in einer Zeit, in der Chancen und Herausforderungen für die moderne Arbeitswelt zunehmend mit Unsicherheit verbunden sind und daher sind uns CSR und Verlässlichkeit ein ganz besonderes Anliegen. Das heißt, dass wir für unsere Kunden und Kundinnen, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und alle anderen Stakeholder „da“ sind. Wir sind WirtschaftsprüferInnen und BeraterInnen, aber wir sehen unsere wirtschaftlichen Verpflichtungen als ebenso bedeutend wie unsere sozialen Verpflichtungen. In sämtlichen Fachbereichen haben wir die Umsetzung von Maßnahmen mit Nachhaltigkeitsbezug integriert. Unsere sozialen und ökologischen Aktivitäten werden von unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mit viel Engagement verfolgt.
Access Guide Magazin: Durch welche Aktivitäten wird das Thema bei Ihnen umgesetzt?
Michaela Schwarzinger: Wir nutzen primär unseren Wirkungsbereich aus dem Kerngeschäft, um unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden und einen aktiven Beitrag zu einer nachhaltigen Gesellschaftsentwicklung zu leisten. Durch unsere Kooperationen und Mitgliedschaften engagieren wir uns gemeinsam mit unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für ein soziales Miteinander. Im Rahmen von Pro Bono-Projekten stellen wir zum Beispiel kostenlose Beratungs- und Prüfungsleistungen zur Verfügung. In den vergangen Jahren konnten wir uns auch im Bereich der Sustainability Services als verlässlicher Partner und verlässliche Partnerinnen etablieren. Wir unterstützen Unternehmen beim Aufbau und der Umsetzung einer nachhaltigen Unternehmensstrategie sowie der transparenten Nachhaltigkeitsberichterstattung. Wir haben außerdem viele Kooperationen mit Bildungseinrichtungen geschlossen und möchten dadurch einen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis ermöglichen.
Access Guide Magazin: Welche Rolle spielen Ihre MitarbeiterInnen bei der Umsetzung ihrer sozialverantwortlichen Unternehmensstrategie?
Michaela Schwarzinger: Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen spielen bei der Umsetzung unserer sozialverantwortlichen Unternehmensstrategie natürlich eine sehr große Rolle. Wir stellen Ideen zur Verfügung und unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind motiviert diese umzusetzen. Zum Beispiel haben wir in den vergangenen Jahren einige wichtige Projekte ins Leben gerufen, um einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Im Rahmen des „Make a Difference Day“ haben unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Möglichkeit, sich vier Arbeitsstunden lang pro Geschäftsjahr für soziale Projekte zu engagieren. Ein weiteres Projekt ist unser Laufclub, der seit 2011 im Einsatz ist. Bei ausgewählten Laufevents spenden wir pro zurückgelegten Kilometer eines Mitarbeiters, einer Mitarbeiterin, an die Kindernothilfe Österreich. 2018 wurden dabei rund 9.000 Euro von unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen erlaufen. Auch die Initiative „Spende statt Geschenk“ war in der Vergangenheit sehr begehrt: Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben sich dazu entschlossen ihre jährlichen Weihnachtgutscheine an ausgewählte Projekte im Bildungsbereich zu spenden. 2018 kamen dabei rund 16.000 Euro zusammen.
Access Guide Magazin: Welche Chancen bieten Sie Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Behinderungen?
Michaela Schwarzinger: Wir bei KPMG sind darauf bedacht, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich Talente und Fähigkeiten uneingeschränkt entfalten können. Dafür bauen wir Barrieren im Arbeitsalltag ab und schaffen individuelle Möglichkeiten, auf spezielle Bedürfnisse von Kollegen und Kolleginnen einzugehen. Dies beginnt bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes, geht über individuelle Karriereplanung und die Sensibilisierung von Teamkollegen, Teamkolleginnen und Führungskräften. So können wir die Potenziale unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen optimal fördern. Mit Juni 2019 wird KPMG auch Teil des MyAbility Wirtschaftsforums, einem B2B-Netzwerk, mit dem Ziel eine chancengerechte Wirtschaft und barrierefreie Gesellschaft zu fördern.
Access Guide Magazin: Wie sieht Ihr Engagement im Bereich Diversität und Inklusion aus?
Michaela Schwarzinger: Das Thema Diversität hat einen hohen Stellenwert bei KPMG: In den vergangenen Jahren haben wir uns mit dem Thema sehr intensiv auseinandergesetzt und unsere Haltung hinsichtlich Anti-Diskriminierung in unserem Code of Conduct festgehalten, der für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gültig ist. Falls ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin einen Vorfall von Diskriminierung erlebt oder beobachtet, haben wir ein Beschwerdemanagement eingerichtet, an das sich alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vertrauensvoll wenden können. Wir setzen uns sehr für die Stärkung der Position von Frauen ein. Das KPMG’s Network of Women (KNOW) ist eine von uns geschaffene interne Plattform zum Austausch weiblicher Führungskräfte – von Assistant Managerinnen bis zu Partnerinnen. Darüber hinaus bieten wir Networking-Veranstaltungen oder Events, wie z.B. den „Ladies‘ Talk“, an. Ein Jahr nach dem Start von KNOW ging mit dem Business-Mentoring-Programm eine weitere Maßnahme zur Stärkung von weiblichen Führungskräften an den Start. Das Programm unterstützt ausgewählte Mitarbeiterinnen dabei, ihre Ambitionen und Karriereziele zu verwirklichen. Die Mentees treffen sich regelmäßig mit ihrem jeweiligen Mentor und besprechen dabei Themen, die ihnen wichtig sind. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wesentlicher Aspekt in Bezug auf die Sicherstellung von Chancengleichheit. Wir bieten eine Vielzahl an Arbeitszeitmodellen, die sich an die verschiedensten Lebenssituationen unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen anpassen. Für die Geschäftsleitung wurde das Family-Phase-Modell eingeführt. Damit kann pro Kind im Alter bis zu vier Jahren die Arbeitszeit für bis zu drei Jahre reduziert werden.
Access Guide Magazin: Wo werden in Zukunft die Schwerpunkte Ihrer CSR-Aktivitäten liegen?
Michaela Schwarzinger: In unserer Tätigkeit als BeraterInnen und WirtschaftsprüferInnen, gehören Integrität und die Einhaltung von internen und externen Regelungen zu unseren fundamentalen Grundwerten. Wir achten strengstens auf die Wahrung unserer Unabhängigkeit und setzen wie in den vergangenen Jahren einen Schwerpunkt bei unseren Schulungs- und Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von Fehlverhalten. Als Dienstleister sind unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unsere wichtigste Ressource und stellen stets einen Schwerpunkt unserer CSR-Aktivitäten dar. Es ist auch in den kommenden Jahren unser Anspruch, unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen durch zielgruppenspezifische Aus- und Weiterbildungsangebote den Ausbau ihrer fachlichen und persönlichen Fähigkeiten und Kompetenzen zu ermöglichen. Zur Steigerung des Frauenanteils in den Führungsebenen, liegt derzeit ein besonderer Schwerpunkt auf Aktivitäten und Maßnahmen zur Förderung weiblicher Führungskräfte. Zur Verbesserung der unternehmensinternen Kommunikation und des kollegialen Austausches wird auch zukünftig das „KPMG Social Committee“ als Plattform für Mitarbeiterinitiativen (zB Sportteams) unterstützt.
Access Guide Magazin: Danke für das Gespräch.