Seit mehr als zwanzig Jahren folgt die Stadtvermittlerin Petra Unger den Spuren von Frauen in Wien. Mit ihren Touren hat die Historikerin echte Pionierinnenarbeit geleistet und viel dazu beigetragen, dass die Stadtgeschichte Wiens nicht nur von Männern bevölkert ist.
Haben Frauen keine Geschichte geschrieben? Wo haben Frauen gelebt, gearbeitet, gewirkt, Spuren hinterlassen? Um diese Fragen beantworten zu können hat Petra Unger bereits 1996 die Wiener Frauen Stadtspaziergänge gegründet und bisher über 50 verschiedene Routen auf den Spuren von Frauen entwickelt. Die Kultur- und Stadtvermittlerin möchte zeigen, wo und wie Frauen gewirkt, gelebt und gearbeitet haben. Dass sie dabei zu Fuß unterwegs ist, hat einen Grund: „Gehen bringt das Denken in Gang“, meint Unger und „je langsamer die Bewegung, desto mehr kann wahrgenommen werden“. Im Gehen sei zudem sinnliche Erfahrung in besonderer Weise möglich. Gehen erlaubt jederzeit Stehenbleiben, um noch intensiver wahrzunehmen, zu schauen, zuzuhören.
Die Frauenspaziergänge von Petra Unger dauern im Schnitt zweieinhalb bis drei Stunden. „Meine Spaziergängerinnen sind ungefähr zwischen 15 und 70 Jahre alt. Sie schätzen diese Form der Wissensvermittlung auch deshalb, weil die Spaziergänge einen völlig anderen Bezug zur Stadt herstellen. Gehen bringt das Denken in Gang. Wenn ich über schwierige Dinge nachdenken will, kann ich das am Besten beim Gehen“, beschreibt die Kulturvermittlerin. Bei den Rundgängen sind selbstverständlich auch Männer willkommen. Die aktuellen Touren von Petra Unger folgen zum Beispiel den Spuren der antifaschistischen Widerstandskämpferinnen oder den Pionierinnen der Mädchenbildung. Die Spaziergänge finden im Frühling und Herbst statt und sind kostenlos. Anmeldung für Menschen mit Behinderung hier.