Im Kunstbereich hat sich für Frauen in den vergangenen Jahren viel zum Positiven entwickelt. Gerade in der zeitgenössischen Kunst spielen Frauen eine wichtigere Rolle. Deshalb begehen Albertina und Albertina modern den internationalen Frauentag am achten März mit einem vielfältigen Angebot von Online-Führungen und Werkbesprechungen zu zeitgenössischen Künstlerinnen. Neben dem Gratis-Eintritt erwartet Besucherinnen dieses Jahr auch eine kleine Aufmerksamkeit.
„Immer mehr Museen und Kunsthallen haben Frauen in Führungspositionen, große Galerien stürzen sich auf die Nachlässe von Künstlerinnen, Kunst ist mittlerweile von genauso vielen Studentinnen wie Studenten belegt. Die jüngere Kunstgeschichte wurde nach Neuentdeckungen von herausragenden Oeuvres von Frauen durchforstet und wichtige Strömungen sind nach Protagonistinnen untersucht worden. Die Kunstgeschichte wurde gegen den Strich gebürstet. Dennoch gibt es auch weiterhin viel zu tun, um das künstlerische Schaffen talentierter Künstlerinnen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dafür wird die Albertina modern auch weiterhin eine unermüdliche Partnerin sein und durch Neuentdeckungen, innovative Ausstellungen und Online-Angebote die künstlerische Positionierung von Frauen stärken“, sagt Angela Stief, Chefkuratorin der Albertina modern anlässlich des diesjährigen Frauentags.
Die Albertina ist seit ihrer Gründung am 4. Juli 1776 eng mit der Geschichte starker Frauen verbunden. Das Gebäude selbst wurde unter der Regentschaft von Kaiserin Maria-Theresia errichtet. Ihre Lieblingstochter Erzherzogin Marie Christine, die ab 1794 auch hier residierte, durfte als einziges der 16 Kinder eine Liebesheirat eingehen. Sie wählte Prinz Albert von Sachsen, den Namensgeber der Albertina. Das habsburgische Regierungszepter behielt Marie Christine jedoch fest in der Hand: Sie vertrat ab 1766 ihre Mutter als Königin von Ungarn in Preßburg/Bratislava und fungierte ab 1780 als Statthalterin der Österreichischen Niederlande in Brüssel. Letztlich war auch sie es, die durch ihre Kunstaffinität und Empfehlungen die Initialzündung zum Aufbau der weltberühmten Sammlung der Albertina gab. Marie Christine war übrigens eine äußerst talentierte Zeichnerin, die holländische und französische Meister nach Vorlagen kopierte. Sie war auch die erste Frau Österreichs, zu deren Ehre 1805 in der Augustinerkirche ein Denkmal im öffentlichen Raum errichtet wurde.
Aber auch Künstlerinnen spielen in der Albertina seit je eine wichtige Rolle. So widmet das Museum 2021 mit Xenia Hausner und Michela Ghisetti gleich zwei Frauen Personalen. „Es ist wichtig, weibliche Positionen prominent sichtbar zu machen, weil Künstlerinnen Fragen aus einem anderen Blickwinkel thematisieren wie Männer“, sagt Klaus Albrecht Schröder, Generaldirektor der Albertina. Nicht nur wegen der Einhaltung einer politisch korrekten Quote, sondern vor allem um Identifikationsangebote und das Bewusstsein für eine andere, weibliche Perspektive zu schaffen, sei es wichtig, dass Künstlerinnen ausgestellt werden. Mit wichtigen Künstlerinnen wie Cindy Sherman, Valie Export oder Sarah Morris zeigt die Albertina diesen weiblichen Blick, den die Kunst und die Welt insgesamt so sehr brauchen.
Die Albertina feiert den internationalen Frauentag auf vielfältige Weise: Frauen können meide Standorte des Museums am 8. März bei kostenlosem Eintritt besuchen. Als kleine Aufmerksamkeit erhalten Frauen Postkarten mit künstlerischen Motiven aus der Albertina und die begehrten Ausstellungsplakate als Geschenk (solange der Vorrat reicht). Darüber hinaus gibt es Online-Führungen zu den „Frauen in der Albertina“ oder die „Weiblichen Positionen in der Sammlung Essl“ und vieles mehr.
Aufmacherbild: Muntean/Rosenblum Untitled (There are times when life …) 2001 Albertina Wien Sammlung Essl © Muntean/Rosenblum