Der Equal Pension Day markiert jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten haben werden. Dieser Tag fällt 2020 österreichweit auf den 30. Juli. Damit hat sich die Höhe der Frauenpensionen im Vergleich zum Vorjahr österreichweit zwar um einen Tag nach hinten verschoben, also „verbessert“– die Veränderung kommt bei der Berechnung aber aufgrund des Schaltjahres zustande, de facto sind die Frauenpensionen nahezu gleich niedrig geblieben. Das zeigt eine Aufstellung, die von der Abteilung Wirtschaft, Arbeit und Statistik (MA 23) und dem Frauenservice (MA 57) der Stadt Wien für den Österreichischen Städtbund bereits zum 6. Mal anhand der Pensionsversicherungsjahresstatistik vorgenommen wurde. Frauen bekommen demnach durchschnittlich um 825 Euro im Monat weniger Pension als Männer, das entspricht einer Differenz von 41,86 Prozent.
Starke regionale Unterschiede
Wenn man die regionalen Ergebnisse mit denen des Vorjahres vergleicht, hat sich der Equal Pension Day in allen Bundesländern zumindest um einen Tag nach hinten verschoben, was allerdings dem Schaltjahr geschuldet ist. Im Burgenland (23.7.) und in Salzburg (29.7.) sind es zwei, in Wien drei Tage (2.9.). Wien ist damit das einzige Bundesland, das den Equal Pension Day erst im September feiert, Kärnten am 4. August, alle anderen Bundesländer begehen diesen Tag zwischen 7. Juli (Vorarlberg) und 29. Juli (Salzburg). Die Reihung bleibt daher im Vergleich zu 2019 gleich: 1. Wien (2.9.), 2. Kärnten (4.8.), 3. Salzburg (29.7.), 4. Niederösterreich (27.7.), 5. Steiermark(24.7.), 6. Burgenland (23.7.), 7. Tirol (20.7.), 8. Oberösterreich (11.7.), 9. Vorarlberg (7.7.) 2015 wurde der österreichische Equal Pension Day vom Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes zum ersten Mal ausgerufen, um auf die Ungleichheit bei den Pensionen hinzuweisen. Stellt man den aktuellen Zahlen die Ergebnisse der ersten Berechnung 2015 entgegen, wird die Entwicklung deutlich: Wien hat sich in diesem Zeitraum um 12 Tage verbessert, Burgenland um 8 Tage, Niederösterreich um sechs, Tirol hingegen nur um einen einzigen Tag.
International ist Österreich an viertletzter Stelle
Eine neue Studie verweist darauf, dass Österreich im EU-Vergleich einen besonders großen Pensions-Gap aufweist: In nur drei anderen Staaten (Luxemburg, Malta und Niederlande) klaffen die Pensionen von Frauen und Männern noch weiter auseinander. Bei den Frauenpensionen zeigt sich einmal mehr, was sich bereits bei der Einkommensschere abzeichnet: Alle Maßnahmen, die Frauenerwerb fördern, fördern auch die eigenständige Absicherung im Alter: Also qualitative Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten, ausbildungsgerechte Entlohnung, weniger Teilzeit-Arbeit.
Die Einkommensschere setzt sich im Alter weiter fort. Frauen leisten nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Arbeit. Das wirkt sich auf Einkommen und Pension aus. Der österreichweite Equal Pension Day zeigt diese ungerechte Verteilung auf. Die Corona-Krise habe eindrucksvoll aufgezeigt, dass ein weitaus größeres Stück des Weges hin zur Gleichberechtigung noch zu bewältigen ist, als angenommen. Auch wenn der Gender Pension Gap leicht verbessert werden konnte, müsse solange auf diese Ungleichheit hingewiesen werden, bis der Equal Pension Day auf Silvester gerückt ist.
In vielen Österreichischen Städten machen Frauenbeauftragte durch Straßenaktionen rund um den Equal Pension Day auf das Thema aufmerksam. In Wien gibt es am 30.7.2019 wieder einen Aktionstag auf Höhe der Mariahilfer Straße 45, bei dem Mitarbeiter*innen des Frauenservice Wien Infomaterialien verteilen.