Ab 25. September 2020 beleuchtet das mumok im Rahmen von zwei neuen Ausstellungen bisher kaum bekannte Seiten des Künstlers Andy Warhol. Neben der Präsentation altbekannter Klassiker blickt das Museum mit bisher selten gezeigten Arbeiten hinter die Fassade der weltberühmten Pop-Art-Ikone und entdeckt Warhols Fähigkeit als bahnbrechender Ausstellungskurator und Installationskünstler neu. „Ich freue mich sehr, dass wir die Ausstellungstrilogie zu Andy Warhol trotz der derzeitigen Einschränkungen realisieren konnten und es Marianne Dobner gelungen ist, der vermeintlich bereits intensiv erforschten Ikone Andy Warhol so viele neue, überraschende Dimensionen hinzuzufügen“, sagt Karola Kraus, Generaldirektorin des mumok.
Das mumok gibt einen exemplarischen Überblick über die Ausstellungspraxis des Universalkünstlers, ohne dabei dessen Früh- und Spätwerk außer Acht zu lassen. Dieser Querschnitt eröffnet neue Perspektiven auf die vielfältigen, von Warhol eingesetzten Medien und zeigt, dass die Präsentationsmodi als wesentliche Bestandteile seines Werkes zu verstehen sind. „Nach 4 Jahren intensiver Forschung ist es uns gelungen, Warhols Oeuvre nicht in Form einer klassischen Retrospektive zu präsentieren, sondern einen exemplarischen Überblick über seine Ausstellungspraxis zu geben und so den warholschen Mythos eines „Charakters ohne Vergangenheit“ in Frage zu stellen”, so Marianne Dobner, Kuratorin der Ausstellungen.
„Andy Warhol exhibits“ wirft einen Blick hinter das öffentliche Image des Künstlers und rückt stattdessen bisher wenig beleuchtete Aspekte von Warhols Universum in den Fokus. So werden zwei Seiten seiner „Doppelpersona“ – zum einen eine vielzitierte inszenierte, zum anderen eine von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommene, versteckte Persönlichkeit einander gegenübergestellt. Die Ausstellung beschäftigt sich mit Warhols kuratorischen Intentionen und den vorherrschenden Motiven bzw. Abstraktionen der 1950er-Jahre. Die ausgewählten Arbeiten verdeutlichen Warhols frühe Beschäftigung mit ikonografisch klar definierten Serien – insbesondere sein Interesse an Varianten der Geschlechterperformance – sowie die Entwicklung einer eigenen Motivsprache, die in ganz unterschiedlichen Kontexten immer wieder aufs Neue erscheint. Nach der Offenlegung dieses Systems lässt sich Warhols Frühwerk nicht mehr als rein „kommerziell“ abstempeln.
Die zweite Ebene stellt Warhols Ausstellungspraxis der 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahre mit Schwerpunkt auf die Präsentation einzelner Werkserien in unterschiedlichsten Medien in den Mittelpunkt. Thematisiert wird die enge Verwobenheit von Werk und Präsentationsmodus. Die Ausstellung ist von 25. September 2020 bis 31. Jänner 2021 im mumok zu sehen.