Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger will künftig mehr Unterstützung für Psychotherapie leisten. Entsprechende Pläne präsentierte Dr. Alexander Biach Anfang August. „Jeder zweite Mensch in Österreich ist in seinem Leben zumindest einmal mit einer psychischen Störung konfrontiert. Etwa 250.000 Menschen benötigen pro Jahr eine entsprechende Behandlung”, sagt der Vorsitzende des Verbandsvorstandes im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger. In Zukunft sollten deshalb deutlich mehr Menschen Psychotherapie auf Kassenkosten erhalten. Derzeit bekommen rund 70.000 Menschen Psychotherapie im Rahmen des Sachleistungsprinzips, also volle Bezahlung durch die Krankenkassen. „Wir wollen diese Zahl bis Ende 2019 auf rund 80.000 steigern”, kündigt Biach an.
Schnellere Versorgung
Anfang September wurde der Kostenzuschuss für Therapiestunden erstmals seit 27 Jahren von den derzeit 21,80 Euro auf 28 Euro angehoben. Die Kosten für Therapiestunden liegen in Österreich im Schnitt zwischen 60 und 120 Euro. Mit rund 80.000 Patientinnen und Patienten in Psychotherapie bei vollständigem Kostenersatz, rund 65.000 Patientinnen und Patienten unter Therapie mit Zuschussregelung sowie 90.000 Betroffenen in Kurzversorgung (Ambulanzen, stationär) wolle man „bis 2020“ den Bedarf von 250.000 Patienten schließlich deutlich besser abdecken, so Biach.
„Uns in der Sozialversicherung geht es darum, den Zugang zu verbessern und dabei die best-practice der bestehenden Modelle anzusehen. Ziel ist es, zu bundesweit einheiltichen Prozessen eine schnelle und zielgerichhtete Versorgung der Patienten sicherzustellen. Der Patient, der aktuell eine Therapie am dringendsten benötigt, soll sie bevorzug erhalten“, sagt Alexander Biach.