Menschheitsdämmerung

Moriz Nähr Gruppenaufnahme der Secessionisten im Hauptsaal der XIV. Ausstellung 1902 © Foto Austrian Archives Imagno picturedesk.com

Mit einem vielseitigen Programm – zehn Ausstellungen und ein weiteres Gastspiel des ImPulsTanz – International Dance-Festival – startet das Leopold Museum in das bereits 20. Jahr seines Bestehens. Ab der für 10. Februar 2021 vorgesehenen Öffnung nach dem aktuellen Lockdown zeigt das Leopold Museum wieder die mehr als 1.300 Objekte umfassende Dauerpräsentation „Wien 1900 – Aufbruch in die Moderne“, wobei Grafiken, Fotografien und Archivalien regelmäßig getauscht werden und für reichlich Abwechslung innerhalb Ausstellung sorgen. Ein neues Highlight stellt das Klimt-Gemälde „Altar des Dionysos“ dar. Dieses konnte gegen Ende 2020 mit Hilfe einer großzügigen Schenkung für das Museum erworben werden.

Egon Schiele Erwin Dominik Osen als Akt mit überkreuzten Armen 1910 © Leopold Museum Wien Foto Leopold Museum Wien Manfred Thumberger

Egon Schiele Erwin Dominik Osen als Akt mit überkreuzten Armen 1910 © Leopold Museum Wien Manfred Thumberger

Gleich zu Beginn des Neustarts, voraussichtlich am 10. Februar, präsentiert Leopold Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger die erste neue Ausstellung 2021, die an die letzten Kapitel der Wien 1900-Präsentation anknüpft und die österreichische Moderne zwischen 1918 und 1938 in den Mittelpunkt stellt. Die Schau „Menschheitsdämmerung“ präsentiert zwischen lyrischer Empfindsamkeit und sachlicher Weltauffassung ausgewählte Werke von elf Vertretern der Malerei der Zwischenkriegszeit, von Egger-Lienz über Faistauer und Kolig bis zu Boeckl und Wacker.

„ The Body Electric“ widmet sich ab 16. April den kaum bekannten Patientendarstellungen von Erwin Dominik Osen und seinem Künstlerfreund Egon Schiele. Eine umfassende Schau würdigt ab 30. April den bedeutenden Bildhauer Josef Pillhofer anlässlich seines 100. Geburtstages und setzt sein Schaffen in einen Dialog mit Künstler*innen der internationalen Moderne wie Rodin, Maillol, Lehmbruck, Giacometti oder Wotruba.

Der Sommer bringt die bereits für 2019 geplante Fortsetzung der langjährigen Kooperation mit dem ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival, in dessen Rahmen Intendant Karl Regensburger u.a. Performances und Ausstellungen der südkoreanischen bildenden Künstlerin und Performerin Geumhyung Jeong, der britisch-amerikanischen Tänzerin und Performerin Ruth Childs und der in Berlin lebenden Choreographin Emmilou Rößling im Leopold Museum präsentieren wird.

Im Herbst ermöglicht die Schau „Die Sammlung Schedlmayer“ ab 10. September die Entdeckung einer hochkarätigen, in großen Teilen unbekannten Sammlung zur Kunst der Moderne, die sowohl Objekte des Kunstgewerbes (Prutscher, Moser, Hoffmann) als auch Gemälde des deutschen Expressionismus und der österreichischen Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorstellt. Ab 24. September widmet sich eine Ausstellung der Foto-Leidenschaft des Philosophen Ludwig Wittgenstein und setzt dessen Fotografien in Dialog mit der fotografischen Praxis und Theorie zeitgenössischer KünstlerInnen wie Baldessari, Boltanski, Darboven, Polke, Ruff, Sherman, Sieverding oder Warhol.

Alfred Kubin Ins Unbekannte 1900 01 © Leopold Museum Wien Foto Leopold Museum Wien Manfred Thumberger © Eberhard Spangenberg Bildrecht Wien 2021 1

Alfred Kubin Ins Unbekannte 1900 © Leopold Museum Wien/Manfred Thumberger © Eberhard Spangenberg

Den Abschluss des Ausstellungsprogramms 2021 bildet schließlich ab 19. November die Präsentation „Kubin auf der Couch“, die sich auf die analytische Spur von Geheimnissen und Traumata der gequälten Seele des großen Zeichners und Verfassers des Romans „Die andere Seite“ begibt. Die Ausstellung unternimmt, so Hans-Peter Wipplinger, den erstmaligen Versuch, die Kunst der Kubinschen Traumwelten, die oft in alpdrückend-düstere Sphären vordringt, auch in ihrem Bezug zum Unbewussten, zu den Tiefendimensionen des Psychischen zu erfassen. August Ruhs, Psychiater und Psychoanalytiker, interpretiert Werke des Künstlers Alfred Kubin, die Direktor Hans-Peter Wipplinger aus dem umfangreichen Bestand der Sammlung Leopold ausgewählt hat. Das Ausstellungsprogramm 2021 im Detail gibt es hier.