Nicht die Regel

nicht die regel

Laut Endometriose Vereinigung Austria und Deutschland leidet eine von zehn Frauen an Endometriose. Weltweit zählt die Erkrankung zu den zweithäufigsten der Gynäkologie. Dabei bilden Gebärmutterschleimhautartige Zellen sogenannte Herde, die unkontrolliert im Körper wachsen und auch andere Organe infiltrieren können. Diese Zellen folgen dem Zyklus: Sie schwellen an, bluten und schwellen wieder ab. Blut, das nirgendwohin abfließt, bildet Zysten. Häufig treten Herde und Zysten an den Eierstöcken, Eileitern, Blase und/oder Darm auf und führen zu Organschäden. Die Betroffenen leiden oft an starken Blutungen und Schmerzen, die bis zur Ohnmacht führen können. Auch Unfruchtbarkeit kann eine Folge sein. Obwohl weltweit über 200 Millionen Frauen betroffen sind, gibt es über die Krankheit kaum Bewusstsein. Schmerzen beim Arzt werden oft nicht ernst genommen. Über die Herkunft der Krankheit gibt es bis dato nur Theorien. Endometriose ist nicht heilbar.

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Regisseurin Ranya Schauenstein (links) und Kamerafrau Tabea Hablützel (rechts) beim Dreh des Dokumentarfilms © nicht die regel

„Nicht die Regel“ ist der erste deutschsprachige Dokumentarfilm der sich diesem Thema widmet. Produziert wurde er von betroffenen Frauen aus der Medien- und Kreativbranche. Ziel des Dokumentarfilms ist es, Mut zu machen und Mythen aufzuklären. Finanziert wurde der Film per Crowdfunding. 2019 startete Regisseurin Ranya Schauenstein einen Aufruf über Facebook. „Ich wollte einfach zeigen, wie viele Frauen ich allein zusammentrommeln kann, die Endometriose haben. Wir sind viele, wir haben Stärke und zeigen enorme Leistung”, sagt sie. Im Mittelpunkt des Films stehen Alexandra, Anita und Julia. Was sie vereint, ist eine Krankheit, von der sie vorher noch nie gehört haben und der lange Weg bis zur Diagnose. Sie berichten von ihren ganz persönlichen Erfahrungen und dem Umgang mit Endometriose. „Trotz immer wieder starker Schmerzen, habe ich irgendwann gespürt: Da ist Kraft. Das alles hält mein Körper aus“, sagt eine der Protagonistinnen des Films. Schauensteins Debüt gewährt einen persönlichen Blick über die Schulter von drei Betroffenen. Gestützt werden die Geschichten mit renommierten Endometriose-Expert*innen.

Regie aus Wien, Kamera und Schnitt aus der Schweiz, Öffentlichkeitsarbeit aus Deutschland, Voice-Over aus Tirol: Die Arbeit für mehr Bewusstsein kommt aus drei deutschsprachigen Ländern. Was das Team vereint, ist der Wunsch nach Verbesserung für Endometriose-Betroffene. „Viele Betroffene erleben diese starken Schmerzen oder Blutungen und bekommen dann bei Ärzt*innen keine zufriedenstellenden Antworten. Wir wünschen uns hier mehr Fingerspitzengefühl von den Menschen, auf deren Wissen wir angewiesen sind. Endometriose betrifft unsere Gesundheit und Lebensqualität“, sagt Ranya Schauenstein. Trailer

Der Film hat am 8. September 2021 im Wiener Stadtkino Premiere.