Hunderttausende Kinder und Jugendliche leiden seit bald zwei Jahren in Österreich unter den Folgen der Corona-Pandemie. Dies gilt umso mehr für jene Heranwachsende, die armuts- und ausgrenzungsgefährdet sind. So kam es in dieser Bevölkerungsgruppe zu einem Anstieg bei Angst-, Panik- und Zwangsstörungen, Zukunftsängsten, Suizidalität, aggressivem Verhalten, Essstörungen oder Schulverweigerungen.
Vor wenigen Monaten hat der Berufsverband Österreichischer Psycholog*innen (BÖP) die Möglichkeit erhalten, im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz das Projekt „Wir stärken Stärken“ umzusetzen. Im Rahmen des Projektes können armuts- und ausgrenzungsgefährdete Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 18 Jahren, die besonders stark unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie leiden, österreichweit kostenlos jeweils zehn klinisch-psychologische bzw. gesundheitspsychologische Einheiten in Anspruch nehmen.
Bis jetzt wurden bereits hunderte Kinder und Jugendliche von Klinischen Psycholog*innen und/oder Gesundheitspsycholog*innen in ganz Österreich und besonders auch in ländlichen Regionen behandelt. Die behandelten Mädchen sind im Schnitt zwischen elf bis 17 Jahre, die Burschen zwischen acht bis 14 Jahre alt. „Wir stärken Stärken“ vermittelt dabei Kindern und Jugendlichen unter anderem Fähigkeiten, mit deren Hilfe sie sich selbst bei schulischen Problemen, sozialen Konflikten, Ängsten und Sorgen stabilisieren und vorhandene Ressourcen nutzen können.
Das volle Kontingent von 800 betreuten Kindern und Jugendlichen wurde bereits jetzt erreicht. Dies zeigt zum einen den großen Erfolg des Projekts, zum anderen aber auch den erhöhten Bedarf an qualitativ hochwertigen, niederschwelligen und kostenfreien psychologischen Angeboten besonders für Heranwachsende. Dies bestätigt auch die durchwegs positiven Rückmeldungen der zuweisenden Institutionen wie den Kinder- und Jugendhilfen der Bundesländer, diverse Sozialeinrichtungen, der Schulsozialarbeit oder Kinderspitalsambulanzen.
„Wir danken dem Sozialministerium für das Vertrauen und die Möglichkeit mit diesem Projekt jenen zu helfen, die unsere Hilfe besonders benötigen!“ erklärt a. o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger, BÖP-Präsidentin und Projekt-Initiatorin. „Ein großer Dank gilt auch allen zuweisenden Institutionen – ohne sie wäre das Projekt nicht möglich gewesen.“ Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier.