„Ich habe in Wien zur Fastenzeit mein Fleisch gekreuzigt mit Hausen (Stören), Makkaroni und den allseits beliebten Schnecken“, gestand der deutsche Schriftsteller Carl Julius Weber in seinen Reisebriefen aus dem Jahr 1862. Damals sorgten Schnecken für eine angenehme Abwechslung in der langen, christlichen Fastenzeit. Die Schnecken wurden mit Kapern und Sardellen serviert, in legierter Buttersauce gedünstet, mit Knoblauchbutter geröstet und auf duftiges Sauerkraut gebettet oder auch als schmackhafte Schneckensuppen kredenzt. Im 19. Jahrhundert wurden in Wien mehr Schnecken verspeist, als im übrigen Europa. Der berühmteste Schneckenmarkt befand sich übrigens am Wiener Petersplatz.
Um diesem kulinarischen Erbe neues Leben einzuhauchen veranstaltet der Wiener Schneckenzüchter Andreas Gugumuck von Aschermittwoch bis Karfreitag die Schneckenwochen zur Fastenzeit. Viele ambitionierte Köche haben sich dafür ein ganz besonderes Schneckengericht einfallen lassen. Die Bandbreite der Fastenspeisen reicht von der Berliner Sterneköchin Sonja Frühsammer mit „Pochiertes Ei vom Bresse Huhn, Blattspinat, Parmesan, Miso mit GuGu Muck Schnecken“ über Gabriel’s Cucina mit „Wiener Schnecken in Parmesan-Rosmarinbutter & Schnecken mit Marc de Bourgogne-Senfkaviarbutter“ in Dornbirn bis zu „Knusprige Wiener Schnecken mit fermentierter Pfirsich-Creme & Pekannüssen“ bei Christian Domschitz im Vestibül. Alle teilnehmenden Restaurants sind hier zu finden.