In Österreich ist der Stellenmarkt für Fachkräfte der Gastronomie und Hotellerie 2020 um 25 Prozent gesunken. Kaum eine Branche war durch die Corona-Krise stärker betroffen. Das zeigt eine Auswertung von 28 Jobbörsen in Österreich, erhoben durch die Marktforschungsagentur Index im Auftrag von StepStone. Die Aussicht auf eine baldige Öffnung stimmt aber positiv. „Im Vorjahr waren Hoteliers und Gastronomen bei angekündigten Öffnungen eher verhalten. Die Anzeigen liefen erst an, als wirklich geöffnet wurde und die Gäste kamen. Die Jobsuchenden waren hingegen deutlich früher aktiv. Das ist jetzt anders. Wir merken auf unseren Seiten seit einigen Wochen eine verhältnismäßig frühe Aktivität bei den Ausschreibungen. Das Wettrennen um die Fachkräfte der Branche hat begonnen“”, so Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer StepStone Österreich.
Ein Grund für das frühe Handeln der Unternehmer*innen dürfte der Fachkräftemangel der Branche sein, der im vergangenen Jahr zugenommen hat. Auch die Zugriffszahlen durch Jobsuchende bei den Branchenjobbörsen von StepStone zeigen, dass weniger Menschen nach Jobs im Gastgewerbe suchen als vor Corona. Das hat den Fachkräftemangel noch weiter verschärft. „Gastrobetriebe stehen jetzt nicht nur vor der Frage, wann und unter welchen Bedingungen sie öffnen dürfen, sondern auch, ob sie offene Stellen besetzen können“, sagt Jutta Altschuh, Expertin für Hotel- und Gastronomie bei StepStone Österreich.
Die Zugriffe der Jobsuchenden auf die Branchen-Jobbörsen „Hotelcareer und Gastrojobs by StepStone“ sind im März 2020 um 30 Prozent gefallen, im April um weitere 15 Prozent. Im Mai zum Restart der Branche sind die Suchen wieder angestiegen und mit leichten Schwankungen den Sommer und Herbst über relativ hoch geblieben – bis zum Bekanntwerden des zweiten Lockdowns. „Während der zweiten Welle hat ein Großteil komplett aufgehört nach Jobs zu suchen. Seit Beginn des Jahres nehmen die Anfragen aber wieder zu und ich gehe davon aus, dass mit Bekanntwerden des Datums der nächsten Öffnung diese wieder sprungartig steigen werden“, so Altschuh.
Chronologie der Krise
Nach einem vielversprechenden Jahresstart 2020 brach der Stellenmarkt der Gastro- und Hotellerie Branche während des ersten Lockdowns österreichweit regelrecht zusammen. Im Frühjahr erholte sich der Stellenmarkt über den Sommer wieder leicht und erreichte im September seinen vorläufigen Höhepunkt. Registrierungspflicht in der Gastronomie, die Verkürzungen der Öffnungszeiten und die folgenden Lockdowns führten dann zu einem neuerlichen Rückgang der Jobs. Während es laut StepStone Fachkräfteatlas in andere Branchen rund um den Jahreswechsel schon wieder bergauf ging, gab es in im Dezember 2020 in der Gastronomie 70 Prozent weniger Jobangebote als zu Jahresbeginn. Schwankungen um diese Jahreszeit sind in der Branche normal, der Tiefpunkt im Dezember und der folgende Anstieg im Jänner waren aber während der Pandemie deutlich stärker ausgeprägt als in den Vorjahren.
Einerseits hat die Corona-Pandemie die Anzahl der Jobs, aber auch der Jobsuchenden verringert. Unternehmen haben deutlich weniger ausgeschrieben, Fachkräfte haben die Branche gewechselt. Jetzt stehen alle Zeichen auf Start. Was es für den gelungenen Re-Start braucht? „Es ist jetzt wichtiger denn je, sich gut zu präsentieren. Ausschreibende Unternehmen sollten alle ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfen, ihre Anzeigengestaltung und Candidate Experience optimieren und auch gezielt an ihrer Arbeitgebermarke arbeiten, um die besten Talente am Markt für sich zu gewinnen“, lautet die Empfehlung seitens StepStone.