Der Divörsity Kongress gilt als führender Fachkongress zum Thema Vielfalt in Österreich. Heuer fand er am 10. Oktober statt. Der Termin war gleichzeitig Auftakt der Österreichischen Tage der Diversität. Im Rahmen des Kongresses referierten hochkarätige Expert:innen zum Thema Diversität in modernen Unternehmen und diskutierten über die aktuellen Herausforderungen in Bezug auf die Megatrends der Zukunft.
Das diesjährige Schwerpunktthema der Veranstaltung war: „Diversity Management als Weg aus dem Arbeitskräftemangel“. Rita Isiba von Zara bot in diesem Zusammenhang einen Leitfaden zur Nutzung von Diversität als Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die mit einem Arbeitskräftemangel konfrontiert seien, müssten die Vielfalt für ihr Wachstum nutzen. Eine alle miteinbeziehende Unternehmenskultur erkenne Chancen, antizipiere Herausforderungen und fördere globales Denken.
Julian Arnowski vom Diversity Think Tank widmete sich dem Thema „Inclusive Leadership“ und speziell dem „Zuhören, als Superkraft für das 21. Jahrhundert“. In seinem Impulsvortrag erklärte Arnowski wie Zuhören, Bewusstsein für Bias und der Mut zur Verletzlichkeit zusammenhängen. Die Mentaltrainerin Ursula Helml erörterte, wie durch Frauenförderung dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden kann. Alex Gessner von ACI Consulting zeigte auf, was die Finanzindustrie beim Thema Inklusion übersieht. Die Dragqueen und Aktivist:in Candy Licious sprach über die Chancen des Engagements von Unternehmen für die LGBTIQ Community: Das sei nicht nur für queere Mitarbeiter:innen und Kund:innen gut, sondern führe auch zur Attraktivität für queere Bewerber:innen. Lena Öllinger von myAbility erläuterte, dass Menschen mit Behinderung ein noch unerkannter Schlüssel zur Überwindung des Fachkräftemangels seien, denn „die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen ist eine sinnvolle und wirksame Antwort auf den Fachkräftemangel. Menschen mit Behinderungen sind qualifiziert, motiviert und loyaler“. Die potenziellen Vorteile in Bezug auf Talente, Kreativität, Loyalität und Unternehmenskultur seien enorm.
Wie Diversität gezielt gefördert werden kann, erklärten Džana Schütter und Nela Pećić von Ethno-Recruiting MAK anhand etlicher Best-Practice Beispiele. Zudem durchleuchteten die beiden den allgemeinen Prozess und gaben Handlungsempfehlungen für die Gewinnung von ethnischen Minderheiten. Julia Kreyler-Valsky und Seon-Young Rang sprachen über Diversität und Inklusion in der Attraktivierung der Employer Brand: Nur wenigen Organisationen gelinge es, ihr Bekenntnis zu D&I in ihre Employer Brand zu übersetzen, obgleich D&I bei Millennials besonders großgeschrieben werde. Die beiden Gründerinnen von Inclusion Indicator zeigten auf, wie sich inklusive Employer Brands gestalten lassen, die potenzielle Arbeitnehmer:innen anziehen und bestehende Mitarbeiter:innen binden können.
Angela Hammer und Sean Patrick Stanton stellten eine ÖBB-Kampagne vor, deren Ziel ist: weniger Barrieren und weniger Vorbehalte, stattdessen: mehr Inklusion und mehr Mitarbeiter:innen mit Behinderungen. Michaela Schafferhans vom NEBA Betriebsservice Markas zeigte, wie durch gezielte Maßnahmen und professionelle Begleitung durch das NEBA Betriebsservice die Zahl der Mitarbeiter:innen mit Behinderungen verdoppelt werden konnte. Wie Jobsharing die Recruiting Formel auf den Kopf stellt erklärte Sigrid Uray-Esterer von JobTwins: Wer heute jenseits von Standardlösungen denke, gewinne den Kampf um die besten Köpfe. Jobsharing biete eine völlig neue Chance für Arbeitszeitflexiblisierung und Karrieremanagement. Vernetzte Zusammenarbeit sei der Produktivitätstreiber der Zukunft
Aktionen in ganz Österreich
Über 200 Divörsity-Kooperationspartner:innen präsentieren noch bis 27. Oktober zahlreiche Events, Aktionen und Kampagnen zum Thema Diversität. Das Access Guide Magazin war heuer bereits zum vierten Mal bei den Österreichischen Tage der Vielfalt dabei. Am 11. Oktober 2023 fand im Institut Phönix Project eine Lesung mit dem Titel „Zwischen Innen und Außen“ statt. Gelesen wurde aus Texten, die Teilnehmer:innen von Eranos für das Access Guide Magazin geschrieben haben. Das inklusive Onlinemedium bietet seit 2018 Menschen mit psychischen Erkrankungen die Möglichkeit, regelmäßig selbst zu Wort kommen. Die Texte der Lesung und viele weitere Beiträge aus der Medienwerkstatt des Access Guide Magazins gibt es hier.