Arbeit spielt in fast allen Aspekten des Lebens eine zentrale Rolle. Welcher Sinn und welcher Wert dem Begriff aber zugrunde liegt, wird unterschiedlich erklärt. Eine kleine Umfrage zum Thema „Arbeit“ unter Mitarbeiter:innen und Kursteilnehmer:innen des Phönix Projects.
Lilli: „Ich teile Arbeit in zwei Bereiche: Ehrenamtliche Arbeit aber auch Kindererziehung oder Pflege eines Familienmitglieds oder eines geliebten Menschen. Diese Arbeit erlebe ich als sinnstiftend und ich habe Freude und ein gutes Gefühl dabei. In einem Dienstverhältnis—bezahlte Arbeit, spielt mein persönlicher Perfektionismus und die Strenge, die ich mit mir selbst habe eine große Rolle. Dann fällt es mir schwer meine eigenen Grenzen wahr zu nehmen und sie im Außen zu formulieren. Unterstützung und Verständnis finde ich bei meinen Freundinnen und Freunden. Um mich von unangenehmen Gedanken zu distanzieren oder um im Kopf eine Pause zu erleben, kann ich mich mit verschiedenen Medien ablenken“.
Alexander: „Arbeit ist für mich Mittel zum Zweck. Arbeitsalltag bedeutet auch Stress, Fremdbestimmung und zeitgebunden zu sein. Durch meine heutige Selbstständigkeit lebe ich selbstbestimmt und teile mir meine Freizeitaktivitäten selbst ein. Arbeitslosigkeit habe ich mit einer inneren Leere erlebt und dabei den Fokus verloren. In dieser herausfordernden Zeit konnte ich mir mit handwerklichen Tätigkeiten und Meditation selbst helfen. Und mit kleinen realistischen Zielsetzungen. Ich habe immer wieder Bewerbungen geschrieben aber auch die Zeit für mich arbeiten lassen“.
Trixi: „Arbeit erlebe ich als positiven Stress und sinnstiftend. Sie bietet mir persönliche und finanzielle Absicherung, um autonom leben zu können. In der Arbeitszeit selbst—aber auch als Einengung der Autonomie. Ich selbst habe sechs Jahre Arbeitslosigkeit erlebt, auch ohne beim Arbeitsmarktservice gemeldet zu sein. Damals hatte ich das Gefühl aus der „normalen“ Gesellschaft gefallen zu und fremdbestimmt zu sein. Ich pflegte meine Mutter und ich hatte zu der Zeit auch die Erziehung und Verantwortung meiner Tochter. Ich musste mich auch mit dem Tod auseinandersetzen. Das war eine sehr herausfordernde Phase in meinem Leben. Aber durch diese schwere Zeit bin ich auch gewachsen, sie hat mich stärker gemacht. Rückblickend möchte ich sie nicht missen“.
Lena: „Arbeit bedeutet für mich, wenn ich Spaß an der Tätigkeit habe. Mich dabei kreativ entfalten kann und es ein sichtbares Ergebnis gibt, wenn ich etwas geschafft und geschaffen habe. Dabei erlebe ich Harmonie und Zufriedenheit. Durch die bezahlte tägliche Arbeit kann ich meinen Lebensunterhalt und meine Freizeitaktivitäten finanzieren. Seit vier Jahren bin ich leider in keinem Arbeitsverhältnis, dadurch werden die regelmäßigen Fixkosten immer schwieriger zu bezahlen, was in mir die Motivation bremst und jeder Tag immer mühsamer wird. Mit Familienmitgliedern oder Freunden darüber zu sprechen, fällt mir sehr schwer, weil Arbeitslosigkeit für mich auch mit Scham besetzt ist. Dadurch bin ich von mir selbst meist enttäuscht, jedoch habe ich eine Ressource die mir hilft, mich von unangenehmen Gefühlen auf bestimmte Zeit zu distanzieren. Ich räume die Wohnung auf und bringe alles an seinen Platz. Das gibt mir innerlich auch das Gefühl von Ordnung“.