Wälder, Wiesen und Gärten

Donauinsel Wien © Ute Fuith

Mit einem Anteil von rund 50 Prozent Grünfläche am Stadtgebiet ist Wien eine der grünsten Metropolen der Welt. Wälder, Wiesen, Gärten und Äcker bilden einen richtiggehenden Gürtel um die dichter bebauten Gebiete. Auch im Herzen der Stadt finden sich Naturoasen, etwa die eleganten Parks an der Ringstraße, die barocken Gärten von Schloss Schönbrunn und Belvedere oder die Wiesen und Wälder des Praters. 850 Parks und Grünanlagen sowie 300.000 Bäume werden von den Wiener Stadtgärten gepflegt. Pro Jahr verschönern 360.000 Frühjahrsblüher, 1,5 Millionen Sommerblumen, 60.000 Herbstblüher und die Blüten von einer Million Blumenzwiebeln die Stadt.

Die Wiener Ringstraße ist eine wichtige Verkehrsader, aber auch ein Ort der Erholung. Der Prachtboulevard wurde schon bei seiner Planung nach Landschaftsprinzipien gestaltet. Auf beiden Seiten wurden zwei bis drei Baumreihen gepflanzt, dazwischen befand sich eine Geh- und Reitallee. Der heutige Bestand von rund 2.400 Alleebäumen, die im Sommer angenehmen Schatten spenden, setzt sich vor allem aus Ahorn, Linde, Zürgelbaum, Platane und Rosskastanie zusammen.

Die gepflegten Parkanlagen entlang der Ringstraße sind damals wie heute beliebte Grünoasen. Im Volksgarten neben dem Burgtheater stehen im Sommer über 400 Rosensorten in voller Blüte. Der im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegte Rathauspark hat einen prachtvollen alten und zum Teil exotischen Baumbestand. Im Burggarten mit dem vielbesuchten Mozart-Denkmal befindet sich ein großes Palmenhaus, dessen zwei Jugendstil-Glashäuser von einem Restaurant und als Schmetterlingshaus genutzt werden. Der 1862 eröffnete Stadtpark ist Wiens älteste öffentliche Parkanlage, seine Wege sind von Ziersträuchern, Wiesen und Wasserflächen gesäumt.

Schloss Schönbrunn und seine barocken Parkanlagen wurden ab 1743 unter Kaiserin Maria Theresia erbaut, seit 1996 gehört das Ensemble zum Unesco-Weltkulturerbe. Der riesige Schönbrunner Schlosspark bietet Alleen mit aufwändig geschnittenen Hecken, Statuen, Brunnen, prächtige Blumenbeete, einen Irrgarten und einen japanischen Garten, das größte Palmenhaus Europas (aus dem Jahre 1882), den Aussichtspunkt Gloriette und mit dem Tiergarten Schönbrunn den ältesten noch bestehenden Zoo der Welt. Der Schlosspark Schönbrunn kann von Mitte März bis Ende Oktober auch mit einer Panoramabahn erkundet werden.

Die barocke Gartenanlage, die das Untere mit dem Oberen Belvedere verbindet, wurde um 1700 nach französischem Vorbild entlang einer Mittelachse streng symmetrisch angelegt und mit Bäumen, Hecken, Skulpturen und Wasserspielen ausgestattet. Die schöne Aussicht auf die Stadt mit Stephansdom und Kahlenberg gaben dem Ensemble seinen Namen. Zur Anlage gehört auch einer der ältesten Alpengärten Europas mit mehr als 4.000 Pflanzenarten aus Alpingebieten der ganzen Welt (geöffnet von Ende März bis Anfang August). Im Botanischen Garten nebenan, 1754 unter Maria Theresia gegründet, werden 11.500 Pflanzenarten aus sechs Kontinenten für wissenschaftliche Forschung und Artenschutz kultiviert. Mit seinen alten Bäumen und schönen Wiesen ist der Botanische Garten Lebensraum für zahlreiche heimische Tierarten.

Biotope und Biosphären

Ein Grünareal von rund sechs Quadratkilometern steht den WienerInnen und ihren Gästen im 2. Bezirk zur Verfügung. Der Prater ist nur drei Kilometer Luftlinie vom Stephansdom entfernt und mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht erreichbar. Das einstige Auland der Donau lädt mit ausgedehnten Wiesen, Wäldern und Gewässern in jeder Jahreszeit zu Spaziergängen, Wanderungen, Joggingrunden und Radtouren ein. Die schnurgerade „Prater Hauptallee“, eine über vier Kilometer lange autofreie Allee durch die Grünoase, ist von 2.500 Bäumen gesäumt. Die Kastanien stehen dort in bis zu sechs Reihen, ihre Blüte im Frühjahr ist ein Naturerlebnis für sich.

Ebenfalls perfekt an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden ist ein weiteres Wiener Großstadt-Biotop. Die Donauinsel ist nur wenige Minuten U-Bahn-Fahrt vom Stadtzentrum entfernt und das beliebteste Naherholungsgebiet der WienerInnnen. Die 21 Kilometer lange Insel hat großzügigen Freiraum für die unterschiedlichsten Interessen wie Baden, Bootfahren, Radfahren, Skaten, Beachvolleyball-Spielen, Spazierengehen, Picknicken, Grillen und vieles mehr.

Im Westen des Stadtgebiets verfügt Wien – wohl einzigartig für eine Metropole – über einen Biosphärenpark. Der Wienerwald ist die „grüne Lunge“ der Stadt und Teil des – gesetzlich geschützten – urbanen Grüngürtels. Ziel des Biosphärenparks ist es, Natur zu schützen, wo Lebensräume und Arten diesen Schutz brauchen, und gleichzeitig durch verantwortungsvolles Wirtschaften die Region weiterzuentwickeln. Der Wienerwald bietet Lebensraum für 2.000 Pflanzenarten, 150 Brutvogelarten und viele andere bedrohte Tiere, ist gleichzeitig aber auch von einem Netz an Spazier- und Wanderwegen sowie Mountainbike-Strecken durchzogen. Im Wienerwald finden sich zudem die schönsten grünen Aussichtspunkte der Stadt, nämlich die Wiener „Hausberge“ Kahlenberg und Leopoldsberg.

Und schließlich hat Wien auch Anteil an einem Nationalpark. Die Lobau, eine der letzten ursprünglichen Aulandschaften Europas, gehört zum Nationalpark Donau-Auen. Der „Dschungel“ der WienerInnen liegt im Osten des Stadtgebiets und umfasst mit 2.300 Hektar fast ein Drittel der Gesamtfläche des Nationalparks Donau-Auen. Mehr als 800 Pflanzen, darunter seltene Orchideen, 30 Säugetier- und 100 Brutvogelarten, acht Reptilien- und 13 Amphibien- sowie 60 Fischarten sind hier beheimatet, u. a. Biber, Seeadler, Gottesanbeterin, Graureiher und Eisvogel. Seltene Tier- und Pflanzenarten sowie naturnahe Lebensräume werden in der ganzen Stadt gepflegt und gefördert. So gibt es etwa ein spezielles Schutzprogramm für die 21 Fledermaus-Arten, die auf urbanem Gebiet leben, oder das Wiener Baumschutzgesetz, das Ersatzpflanzungen für gefällte Bäume vorschreibt.