Welthauptstadt der Musik

Oper Wiener Staatsballet © WienTourismus Peter Rigaud

Ludwig van Beethoven kam im Alter von 22 Jahren nach Wien. Der Musiker, dessen 250. Geburtstag 2020 gefeiert wird, fand in Wien seinen Schaffensort sowie den Uraufführungsort der meisten seiner Werke. Auch heute zieht Wien KünstlerInnen aus aller Welt an. Zu den bekanntesten WahlwienerInnen zählen etwa die OpernsängerInnen Anna Netrebko, Elīna Garanča und Juan Diego Flórez, der Dirigent Philippe Jordan und die Musiker Julian Rachlin und Aleksey Igudesman.

Der „Welthauptstadt der Musik“ ist es gelungen, ihr großes historisches Klassik-Erbe in die Gegenwart zu transponieren und mit neuen Impulsen zu bereichern. Wiens beeindruckende Musikkompetenz zeigt sich auf allen Ebenen: in der hochwertigen Ausbildung, in den großen Opern- und Konzerthäusern, in den qualitätsvollen Orchestern und InterpretInnen, in den zahlreichen Museen und Gedenkstätten, die sich dem Thema Musik in seinen unterschiedlichsten Ausprägungen widmen, im umfangreichen Service – vom Instrumentenbau über High-End-Aufnahmestudios – für professionelle MusikerInnen und nicht zuletzt natürlich in all den glanzvollen Konzerten und Events, die den Wiener Musikkalender dicht befüllen, das internationale Publikum begeistern und – wie etwa das  Neujahrskonzert und das Sommernachtskonzert Schönbrunn der Wiener Philharmoniker – von Millionen Klassik-Fans weltweit miterlebt werden.

Große Häuser

In Sachen renommierter Musik-Institutionen ist Wien konkurrenzlos, das beste Beispiel dafür sind die Wiener Opern- und Konzerthäuser. Die Wiener Staatsoper gilt als eines der wichtigsten Opernhäuser der Welt und vor allem als das Haus mit dem größten Repertoire. An rund 300 Abenden im Jahr bietet diese Musikinstitution Produktionen auf höchstem Niveau mit herausragenden KünstlerInnen. Weltweit einzigartig ist auch die Beziehung zwischen dem Orchester der Wiener Staatsoper und dem Verein der Wiener Philharmoniker. Nur wer Mitglied des Staatsopernorchesters ist, kann Mitglied bei den Wiener Philharmonikern werden.

Die Volksoper ist Wiens zweitgrößtes Opernhaus und bietet vielfältige Bühnenkunst, von der Oper über die Operette bis zu Musicals, Ballett und zeitgenössischen Tanz. 1898 wurde das Haus zunächst als reine Sprechbühne eröffnet, 1903 wurden auch Opern und Singspiele in den Spielplan aufgenommen. Bei ausgewählten Operetten und Musicals bringen heute englische Übertitel nicht-deutschsprachigen BesucherInnen die Handlung der Stücke näher.

Das Theater an der Wien ist nicht irgendein Theater, sondern das Haus, das Emanuel Schikaneder, vielseitiges Genie, Schauspieler, Organisationstalent und vor allem Librettist der „Zauberflöte“, 1801 im Geiste Mozarts erbauen ließ. Seit 2006, dem Jahr der Jubiläumsfeiern zu Mozarts 250. Geburtstag, präsentiert sich das Theater an der Wien als drittes Wiener Opernhaus mit jährlich rund zehn Premieren von der Barockoper bis zur Moderne mit Fokus auf zeitgenössischen Inszenierungen. Das Theater an der Wien bespielt auch die Wiener Kammeroper, die unter anderem Opera buffa, Kammer-Musicals und zeitgenössisches Musiktheater zeigt.

Wiens klassisches Konzertleben wird von zwei großen Häusern dominiert: Musikverein und Konzerthaus. Den Musikverein, der 2020 sein 150-Jahre-Jubiläum feiert, kennen Musikfreunde aus aller Welt als eines der traditionsreichsten Konzerthäuser, in dem KünstlerInnen allerersten Ranges gastieren. Architektonisches Glanzstück des Hauses ist der Große (Goldene) Musikvereinssaal, der als einer der schönsten und akustisch besten Säle der Welt gilt. Dort zelebrieren die Wiener Philharmoniker alljährlich ihr Neujahrskonzert mit Werken der Strauss-Dynastie und deren Zeitgenossen, das von einem Millionen-TV-Publikum rund um den Globus mitverfolgt wird. Auch an den übrigen Tagen im Jahr bietet der Musikverein wunderbare Konzerterlebnisse mit bedeutenden Orchestern und Dirigenten.

Konzert der Wiener Symphoniker im Wiener Konzerthaus © WienTourismus Peter Rigaud

Das Wiener Konzerthaus wurde 1913 eröffnet und ist die Hauptspielstätte der Wiener Symphoniker, des Wiener Kammerorchesters und des Klangforums Wien. Seit 1913 hat auch die Wiener Singakademie im Konzerthaus ihre permanente Heimstätte. In Eigenveranstaltungen der Wiener Konzerthausgesellschaft sind neben den Wiener Philharmonikern auch andere internationale Orchester, Solisten und Kammermusik-Ensembles regelmäßig zu Gast.

Auf den Spuren der Meister

In keiner anderen Stadt haben so viele weltberühmte Komponisten gelebt wie in Wien. Zahlreiche ihrer einstigen Wohnungen wurden als kleine Museen gestaltet und können besichtigt werden. Neben Mobiliar und Gegenständen aus dem persönlichen Besitz der Künstler sind in diesen Musikergedenkstätten auch Faksimiles von Partitur-Autographen, Gemälde oder Fotos zu sehen. Die wichtigsten Werke können dort in historischen oder besonders prominent besetzten Einspielungen über Kopfhörer genossen werden.

An mehr als 40 Wohnstätten soll Ludwig van Beethoven in Wien gelebt haben. Die Häuser, in denen er unter anderem seine 3. Symphonie („Eroica“) schuf und sein „Heiligenstädter Testament“ schrieb, befinden sich im 19. Bezirk. Jenes in der Probusgasse 6 wurde 2017 nach einer weitreichenden Umgestaltung als Beethoven Museum wiedereröffnet. Auch das Haus, in dem Ludwig van Beethoven mit Unterbrechungen acht Jahre lebte, kann besucht werden. In sogenannten Pasqualatihaus auf der Mölker Bastei in der Innenstadt komponierte Beethoven die Oper „Leonore“, die später gegen seinen Willen in „Fidelio“ umbenannt wurde.

In der Domgasse hinter dem Stephansdom befindet sich die einzige von einem Dutzend Wiener Wohnungen Wolfgang Amadeus Mozarts, die bis heute erhalten ist. Der Komponist logierte von 1784 bis 1787 im ersten Stock, sein Domizil war mit vier Zimmern, zwei Kabinetten und einer Küche geradezu herrschaftlich. In diesem Haus gelangen Mozart einige seiner besten Kompositionen, darunter „Die Hochzeit des Figaro“. Das hier zum 250. Geburtstag am 27.1.2006 eröffnete Mozarthaus Vienna zeigt auf sechs Etagen die Welt Mozarts, inklusive der original erhaltenen Wohnung.

Vom Wiener Walzerkönig Johann Strauss sind besonders viele Erinnerungsstücke erhalten. Sie sind in dem Haus in der Praterstraße im 2. Bezirk ausgestellt, in dem er lebte und den berühmten Donauwalzer komponierte. Das Museum der Johann Strauss Dynastie im 9. Bezirk hingegen ist die weltweit einzige Institution, die sich mit der Familiengeschichte und dem künstlerischen Schaffen der gesamten Strauss-Dynastie (Johann Strauss Vater und den drei Söhnen Johann, Josef und Eduard) auseinandersetzt. Auch die letzte Wohnung von Joseph Haydn ist erhalten geblieben und dient heute als Haydnhaus zur Erinnerung an den Komponisten. Zu den Wiener Musiker-Gedenkstätten gehört auch Franz Schuberts Geburtshaus im 9. Bezirk und seine Sterbewohnung im 4. Bezirk.