Wohin in Wien?

Die Traumdeutung von Sigmund Freud © Matthias Horn

Konzerte, Filme, Theater oder Ausstellungen: Die Redaktion des Access Guide Magazins hat recherchiert, was im November in der Stadt los ist:

Ein Buch wie ein Traum: Sigmund Freuds Werk „Die Traumdeutung“ ist ebenso undurchdringlich wie die Seele, die es untersucht. Ein konfuser Wegweiser zu den Schauplätzen der Träume und damit zum Ich, wovon Träume laut Freud ausschließlich handeln. Bis zum Ende seines Lebens betrachtete er „Die Traumdeutung“ als sein wichtigstes Werk, als Gründungsdokument der Psychoanalyse und wissenschaftliche Anleitung zum Verständnis von Träumen. Freud war der Überzeugung, er könne die Rätsel der Träume lösen und damit einen Zugang zur Seele finden, die er als obskure Wunschmaschine beschreibt. Das britisch-irische Theaterduo Dead Centre schafft ebenso geistreiche wie unterhaltsame Adaptionen der großen Werke unserer abendländischen Kultur und erschüttert dabei stets lustvoll die Trennung zwischen der Fiktion auf der Bühne und der Realität im Publikum. In ihrer ersten Inszenierung in Wien, die 2020 Uraufführung feierte, erwartet das Publikum eine theatrale Traum-Werkstatt, die von Dr. Freuds Behandlungszimmer in der Berggasse 19 bis in unsere Kinderzimmer führt. Zu sehen am 10. November 2022 im Akademietheater.

Surface dEmpaquetage 1961 © Christo und Jeanne Claude Foundation

Surface d’empaquetage 1961 © Christo und Jeanne Claude Foundation

Changes: Der kürzlich verstorbene Künstler Sam Gilliam (1933–2022) gilt als ein großer Erneuerer der Nachkriegsmalerei in den USA. Er war maßgeblich beeinflusst von der Washington Color School und nahm 1972 an der von Walter Hopps kuratierten Gruppenausstellung im US-amerikanischen Pavillon auf der Venedig-Biennale teil – als erster Schwarzer Künstler, der die USA repräsentierte. Die Sammlungsausstellung Changes – der Titel bezieht sich auf Gilliams Arbeit und ist bewusst im Plural gehalten – nimmt rezente Sammlungszugänge wie etwa jene von Leidy Churchman, János Fájo, Philipp Fleischmann, Birke Gorm, Jojo Gronostay, Frida Orupabo oder Emily Wardill und teils noch nie im mumok gezeigte Werke in den Fokus und konfrontiert diese mit älteren Beständen, die auf diese Weise neu entdeckt werden können. Die Ausstellung ist bis 29. Jänner 2023 im Mumok zu sehen.

King Kong 1933 Merian C Cooper Ernest B Schoedsack

King Kong 193,3 Merian C. Cooper, Ernest B, Schoedsack

Von Affen und Menschen: Als „kurioses Ungeheuer“ (und Wunder der Tricktechnik, das unsere Ratio aushebelt) wird der Titelheld von King Kong (1933) in Amos Vogels Buch Film als subversive Kunst gefeiert. Der fiktive Riesenaffe ist eine der Ikonen des Kinos geblieben, was sich seiner zeitlosen Ambivalenz verdankt: urgewaltiges Monster und verspieltes Kind – ein monumentaler Ausdruck des zwiespältigen Blicks des Menschen (nicht nur im Kino) auf seinen „nächsten Verwandten“ im Tierreich, den Affen. Dieser Vogel-Atlas bebildert am 21. November 2022 die widersprüchlichen Perspektiven mit fünf bewusst gegensätzlichen Beispielen: King Kong, Slapstick (Laurel & Hardy; Bugs Bunny), Eve Hellers traumhafter Perspektivenwechsel und einem Doku-Meisterwerk von Frederick Wiseman. (Christoph Huber). Der gebürtige Wiener Jude Amos Vogel (1921–2012) wurde nach der Emigration in die USA eine der wichtigsten Figuren der internationalen Filmkultur. Die Reihe Amos-Vogel-Atlas widmet sich der Weiterführung seines widerständigen Erbes parallel zur Beforschung seines Nachlasses im Filmmuseum mit Schwerpunkt auf Raritäten aus der Sammlung.

Sonataarcitca

Sonata Arcitca spielen in der Szene Wien © Sonata Arcitca

Akustische Abenteuer: Das finnische Quintett Sonata Arctica muss vermutlich niemandem mehr extra vorgestellt werden: Prägte sie einerseits die Power/Melodic-Metal-Szene entscheidend mit, hat die Band andererseits über all die Jahres ihres Bestehens konstant starke Platten abgeliefert. Darüber hinaus ist sie dafür bekannt, immer wieder aus ihrer musikalischen Komfortzone auszubrechen und Neues auszuprobieren. Fans der ‚Nordlichter‘ wissen für gewöhnlich, was sie erwartet, doch im Jahr 2016 wurden auch diese vom Start der „Acoustic Adventures“ der Gruppe überrascht: Ein Weg, um einfach mal wieder durchzuatmen, sich selbst herauszufordern und neue Kräfte zu bündeln. Der damit verbundene (Auf-)Wind, der anfangs nur die Theater ihres Heimatlandes durchzog, bescherte ihnen Abend für Abend stehende Ovationen und ließ die „außerplanmäßige“ Tour zu einem großen Erfolg werden. Sonata Arctica gastieren am 24. November 2022 in der Szene Wien.