Ausstellungen, Konzerte, Theater oder Film: Denise Brustmann und Nicola Heissig, Praktikant:innen des Access Guide Magazins haben sich angeschaut, was im Februar in der Stadt los ist.
Widerstand im Gemeindebau: Heuer jähren sich die Februarkämpfe zum 90. Mal. Das Stationendrama „Schlinger Heroes 2024“ ist eine Hommage an den Feuerwehrmann Georg Weissel und die vielen unbekannten Widerstandskämpfer:innen. Georg Weissel steht stellvertretend für alle am Kampf Beteiligten, darunter auch viele Frauen. In einigen Gemeindebauten waren es nämlich Hausmeisterinnen, die damals Waffen ausgaben und dazu aufforderten, Widerstand zu leisten. Die Idee zu dem Stationendrama stammt von Ursula Napravnik. Sie ist auch für das Konzept und die Regie verantwortlich: „Mir war es wichtig, einen Bogen zwischen den historischen Ereignissen und der heutigen Erinnerung daran zu spannen“, sagt Napravnik. Die multimediale Theatercollage „Schlinger Heroes 2024“ findet an verschiedenen Stationen am 12. und 13. Februar 2024 in und um den Schlingerhof statt. (Bild oben: Sabine Marte, Ursula Napravnik, Didi Bruckmayr © Schlinger Heroes 2024/Marija Šabanović). Start ist bei den Arkaden der Gebietsbetreuung Stadterneuerung 21/22 Es sind nur noch Restkarten übrig. Schlinger Heroes 2024
Aufwühlendes Flüchtlingsdrama: Auf dem Filmfest von Venedig erhielt „Green Border“ 2023 den Spezialpreis der Jury. Die polnische Regisseurin Agnieszka Holland zeigt das Schicksal einer Gruppe von Flüchtlingen an der polnisch-belarussischen Grenze: Angelockt von den Versprechungen des belarussischen Diktators Lukaschenko, haben Bashir und Amina mit ihrer syrischen Familie wie viele andere Geflüchtete einen Flug nach Minsk gebucht, um von dort über die grüne Grenze nach Polen und dann zu ihren Verwandten in Schweden zu gelangen. Am Rand der unermesslichen Białowieża-Wälder, kreuzen sich die Lebenswege unterschiedlicher Menschen. Jan ist Beamter des polnischen Grenzschutzes, seine Frau ist schwanger, sie bauen ein Haus. Die Eskalation an der Grenze stellt die Gewissheiten seines Lebens mehr und mehr in Frage. Die Psychotherapeutin Julia ist nach einem privaten Schicksalsschlag nach Ostpolen gezogen, um sich in der Abgeschiedenheit des Grenzlands neu einzurichten. Ohne es geplant zu haben, wird sie Teil einer Gruppe von Aktivist:innen, die trotz des staatlichen Verbots versuchen, die in den Wäldern festsitzenden Geflüchteten mit dem Nötigsten zu versorgen. Trailer Zu sehen ist der Film ab Anfang Februar im Filmhaus Spittelberg.
Der Tod betrifft alle. Er ist das Thema der menschlichen Existenz schlechthin. Denn Mensch sein, heißt sterblich sein. Die neue Ausstellung im Dom Museum Wien befasst sich mit dem unausweichlichsten Bestandteil jeder Existenz: „Sterblich sein“ spürt mittels Gegenüberstellung von Kunstwerken, die einen kulturhistorischen Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart spannen, der tiefen Bedeutung von Tod nicht nur im individuellen, sondern auch im kollektiven und gesellschaftspolitischen Kontext nach. Intime, persönliche Ansätze werden genauso beleuchtet wie die öffentliche, politische Rolle des Sterbens und die Auseinandersetzung damit. Die Ausstellung spannt anhand von Skulpturen, Gemälden, Zeichnungen, Fotografien und Videoinstallationen einen großen Bogen vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Die Auswahl zeigt sowohl Werke aus den historischen Beständen des Hauses als auch aus der Sammlung Otto Mauer Contemporary, umfasst aber darüber hinaus viele hochkarätige Leihgaben. Ausgestellt sind Werke von Max Beckmann, Jan Brueghel d. J., Günter Brus, Lovis Corinth, Otto Dix, Albin Egger-Lienz, Alfred Kubin, Maria Lassnig, Eva Schlegel und vielen mehr. Zu sehen ist die Schau bis 24. August 2024 im Dom Museum Wien.
Schau di an: Buenos Aires hat den Tango, Lissabon den Fado, Paris die Chansons. Wien hat das Wienerlied – als unverwechselbaren Ausdruck des Lebensgefühls dieser Stadt. Und das Wienerlied lebt! Daran sind Die Strottern nicht ganz unschuldig: Seit über 20 Jahren entstauben Klemens Lendl und David Müller das Wienerlied musikalisch und inhaltlich so gründlich, dass aus einer lokalen Liedtradition eine Musik entsteht, die auf der ganzen Welt verstanden wird. Der Altwiener Ausdruck „Strotter“ steht für „Gauner, Landstreicher, Strauchdieb, Gelegenheitserwerb Suchender“. Im Wiener Mundartwörterbuch steht auch: „Die nach Verwertbarem suchen“. Und das machen Die Strottern im mehr oder weniger reichen Wiener Liedschatz. Und wenn sie nichts finden, dann singen sie eben ihre eigenen Lieder. Zu hören sind die Strottern am 13. Februar 2024 in der Kulisse.
Bekenntnisse und Fragen: Die Schauspielerin Marika Lichter begibt sich auf Spurensuche in die familiäre Vergangenheit, die mehr ist als nur persönliche Erörterung. „Ich habe (k)ein Heimatland“ ist eine Auseinandersetzung mit den Begrifflichkeiten „Heimat“ und „Zuhause“, sowie eine Untersuchung des Phänomens „being jewish“. Marika Lichter erzählt, zitiert und singt, lässt Vergangenes neu erblühen und beleuchtet das Gefühl des Fremdseins „hier“ wie „da“ – im Geburtsland wie im Exil. Ausgewählte Lieder illustrieren und konterkarieren die Dramaturgie des Abends – ob (jüdischer) Tango oder Wiegenlied, ob Schlager oder (Operetten-)Arie, Polit-Song oder Liebesballade, die musikalischen Mosaiksteine füllen jene Lücken, die Real-Historie gerissen hat. Zu sehen ist das Stück am 9. Februar 2024 in den Kammerspiele der Josefstadt.