Ausstellungen, Konzerte, Theater oder Film: Die Redaktion des Access Guide Magazins hat sich angeschaut, was im März in der Stadt los ist.
Charismatischer Folk. Im 25. Jahr seines Bestehens bietet das Internationale Akkordeon Festival 2024 noch bis 17. März 2024 in zahlreichen Wiener Spielstätten Musikgenuss aus allen Richtungen. Am 12. März tritt etwa die ukrainische Folk-Band Yagody (Bild oben © Sofia Lupul) um 19:30 im Theater Akzent auf. Die vier Musikerinnen reisten durch mehrere Oblaste der Ukraine, um dort die musikalischen Überlieferungen der Menschen aufzuspüren. Aus dieser unerschöpflichen Anzahl an Melodien, Rhythmen und Themen kreieren sie ihren eigenen, spannenden und unverwechselbaren Sound: Ein Konzert mit Yagody ist ein Ritual. Es ist das Hineinhören in das innere Ich. Da ist das Atmen des Windes im Felde, ein Klang wie die Stimme der Vorfahren. Weitere Konzerte im Rahmen des diesjährigen Akkordeon Festivals gibt es hier.
Liebe ich es nicht mehr oder liebe ich es zu sehr? Die „Bühnenbeschimpfung“ ist ein anhaltender Zwischenruf. Sie erzählt, was sonst ungesagt bleibt: Wie alle, die sich zur Aufführung versammelt haben, aus ihren Rollen fallen. Jederzeit könnten sie kündigen, zum Sekt an die Bar oder gleich nach Hause schlafen gehen. Doch sie arrangieren sich. Nicht nur im Theater, auch sonst wird zumeist weitergeredet, mitgespielt und dabei geschimpft. Die Autorin Sivan Ben Yishai lässt ein Ensemble renitent und ein Publikum laut werden. Bis schließlich ein radikalisiertes Schauspielhaus das Wort ergreift. Das Theater ist jetzt zum Äußersten bereit. Zu sehen im Schauspielhaus.
Der Wilde Westen im Osten. Andrea, eine Polizistin auf dem Land, möchte ihre unglückliche Ehe beenden und in St. Pölten eine neue Stelle als Kriminalinspektorin beginnen. Nach einer Geburtstagsfeier läuft ihr der Noch-Ehemann betrunken vors Auto. Im Schock begeht Andrea Fahrerflucht. Dann erlebt sie mit Erstaunen, wie jemand anderer ihre Schuld bereitwillig auf sich nimmt: Franz, ein Religionslehrer und trockener Alkoholiker, hält sich für den Täter und wird auch von allen anderen im Dorf dafürgehalten. Während Franz wieder zu trinken beginnt und zielsicher seinem Untergang entgegen taumelt, bemüht Andrea sich, ihre Spuren zu verwischen. Josef Hader und einem großartigen Cast (darunter Birgit Minichmayr als Andrea) ist ein Film mit vielen Zwischentönen gelungen. Der Humor übertönt dabei aber nie die Melancholie. Und das Absurde und Lustige findet in der Tragik statt. Trailer
Gegen den Strom schwimmen. Die Ausstellung „The Beauty of Diversity“ bewegt sich im Spannungsfeld eines etablierten Kunstverständnisses und seiner Erneuerung. Die Ausstellung entfaltet ihre Dynamik in der Gegenüberstellung von renommierten Künstler:innen und Neuentdeckungen, die Sehgewohnheiten irritieren, an den Grundfesten der Hochkultur rütteln, die Norm brechen und damit die Schönheit der Diversität begründen. Die Ausstellung präsentiert mit dem Sammlungsbestand der Gegenwartskunst ab 1945 und zahlreichen Neuerwerbungen die Vielfalt der Sammlungen der Albertina und definiert den Reichtum einer Kollektion über deren Heterogenität und den unbedingten Wunsch nach Vielfalt. Sie unterstreicht zudem die Notwendigkeit, anderen Perspektiven Sichtbarkeit einzuräumen und Frauen, LGBTQIA+-KünstlerInnen, People of Color, aboriginal Positionen, AutodidaktInnen und AußenseiterInnen zu berücksichtigen, die sich vor der Kontrastfolie Alter Meister abheben. Zu sehen ist die Ausstellung in der Albertina Modern bis 18. August 2024.
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