Wohin in Wien

Thick air © Eva Beresin

Ausstellungen, Konzerte, Theater oder Film: Die Redaktion des Access Guide Magazins hat sich angeschaut, was im August in der Stadt los ist.

Dicke Luft. In den Kunstwerken von Eva Beresin scheint sich das Fantastische mit dem Schrecklichen vermählt zu haben. Es ist eine Begegnung zwischen Humor und Horror, ein Zusammentreffen des Schönen mit dem Hässlichen und Abstoßendem. In den malerisch-grafischen Welten der ungarischen Künstlerin, die seit 1976 in Wien lebt und arbeitet, begegnet man hybriden Gestalten, grotesken Figuren und seltsamen Fantasiewesen. Die breite thematische Palette der Künstlerin, die das Skurrile genauso wie das Tragisch-Existenzielle beinhaltet, reicht von mittelalterlich anmutenden Grausamkeiten über alltägliche Banalitäten bis zu humorvoll-ironischen Episoden. Die künstlerischen Imaginationen scheinen einer Traumwelt entsprungen. Auf den Leinwänden Beresins tummeln sich Spukgestalten, die verwunschenen Tiefen entstiegen sind. Sie holt fantastische Wesen aus wunderbaren Universen in eine malerische Wirklichkeit – und mit ihren Skulpturen auch in eine dreidimensionale Realität.

Beresins kreative Kraft ist eng mit der Familiengeschichte und Biografie der Künstlerin verwoben: Erst nach dem Tod der Mutter 2007 entdeckte Beresin deren Tagebücher, die diese 1945 schrieb, als sie der Shoah entkam. Wie in den meisten Familien der Überlebenden, wurde über dieses dunkle Kapitel nicht gesprochen. Beresin konnte das gefundene Tagebuch leserlich machen und erfuhr so erstmals vom Verlust unzähliger Familienmitglieder in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten. Zu sehen sind Beresins Werke (Bild oben: Thick Air, 2021, Albertina, Wien © Eva Beresin) noch bis 15. September in der Albertina.

Afrika Tage Wien 2024 Dicht und Ergreifend DSC1674

Dicht und Ergreifend bei den Afrika Tagen Wien © Dicht und Ergreifend

Die Afrika Tage Wien auf der Donauinsel haben sich in den vergangenen 20 Jahren zu einem der beliebtesten Sommerevents der Stadt entwickelt. Zum Jubiläum werden viele hochkarätige Top Acts auf der Hauptbühne stehen. Das diesjährige Motto „Eine Welt in Wien“ steht für die Vision einer Welt des Zusammenlebens in Toleranz und Respekt. Bei dem Festival der Kulturen und Lebensfreude präsentieren Künstler:innen und Aussteller:innen aus allen Ecken des afrikanischen Kontinents und der Welt ihre Kunst, Handwerk und Musik. Ob ansteckende Rhythmen, farbenfrohe Stoffe, Körbe, Keramik oder exotische Köstlichkeiten – die Afrika Tage bieten für jeden etwas. Neben den Live-Konzerten gibt es von neunten bis 26. August zahlreiche, weitere Programmpunkte für die ganze Familie.

Thermalbad Bad Fischau ©Alexander Krejcar (2)

Blauer Montag im Thermalbad Bad Fischau © Alexander Krejcar

Klares Wasser. Seit über 10 Jahren stellt die weit über die Ortsgrenzen bekannte und beim Publikum beliebte Eventreihe „Blue Monday“ einen viel beachteten Höhepunkt im Kulturleben von Bad Fischau-Brunn dar. Dabei sorgen sowohl internationale als auch heimische Künstler für eine stets gelungene Mischung aus hochkarätigem Hörgenuss v.a. aus den Bereichen Musik, Kabarett und Literatur. Am 19. August laden die „3 Wiener Tenöre“ zu einem wohltönenden Abend, der dem großen Mythos der hohen Männerstimmen nachgeht. Zu hören sind bekannte und beliebte Arien wie „Nessun dorma“ oder „O sole mio“ sowie zahlreiche Anektdoten aus dem Leben eines klassischen Sängers. Fischauer Thermalbad

Filmstill „The Last Tourist“ © Tyson Sadler

Filmstill „The Last Tourist“ © Tyson Sadler

Alle(s) inklusive. Die zwölfte Ausgabe des internationalen Open Air Architekturfilmfestivals präsentiert bis 21. August Filme zum Thema „Reisen, Urlaub und Tourismus“ in Zeiten der Klimakrise: Fast jeder Winkel der Erde lässt sich in wenigen Stunden erreichen – zumindest für einen kleinen Teil der Menschheit. Denn es sind Schätzungen zufolge nur 10–20 % der Weltbevölkerung, die regelmäßig verreisen. Tourismus gilt als Garant neuer Arbeitsplätze, doch gleichzeitig werden nicht selten mit diesem Wirtschaftszweig neokoloniale Strukturen aufrechterhalten. Wer profitiert vom Tourismus und was passiert, wenn plötzlich die Gäste ausbleiben? Wie prägt Tourismus ganze Regionen und welche Rolle spielen dabei Raumplanung und Architektur? Ist es überhaupt angebracht, sorglos zu reisen, wenn nationale Grenzen für Millionen von Menschen eine schier unüberwindbare Hürde und Gefahr darstellen? Das Festival unter freiem Himmel lädt Film- und Architekturbegeisterte zum Verweilen, Schauen und Austausch ein. Architekturzentrum Wien